Frage an Monika Lazar von Philipp I. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Lazar,
ich bin 10 Jahre alt und besuche die 4. Klasse der Laborschule in Dresden. In meiner Schule sehe ich manchmal Kinder mit Begeisterung mit Kriegsspielzeug spielen. Die Kinder glauben scheinbar, dass Krieg wie ein Spiel ist, bei dem es knallt und pufft. Ich finde das sehr brutal. Krieg ist sehr grausam und durch ihn sterben täglich tausende von Menschen! Ich denke dass Kriegsspielzeug und Killerspiele Kindern das Gefühl verleihen, Gewalt gehöre zum Alltag!
Durch den Amoklauf von Winnenden diskutiert man zu Zeit über das Verbot von Gewaltspielen. Warum verbietet man denn nicht auch den Import und die Produktion von Kriegsspielzeug?
Vielen Dank fur Ihre Antwort schon im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Lieber Philipp,
vielen Dank für deine Nachricht. Es freut mich, dass du dich so kritisch mit Kriegsspielzeug und dem Verhalten deiner Mitschülerinnen und Mitschüler auseinandersetzt. Ich kann Deine Sorgen nachvollziehen.
Auch ich finde es schlimm, wenn Kinder mit täuschend echt aussehenden Spielzeugwaffen aufeinander losgehen. Doch pauschale Verbote können das Problem nicht lösen. Der Großteil des Kriegsspielzeuges wird gar nicht in Deutschland hergestellt, sondern aus anderen Ländern zu uns gebracht. Das heißt, dass wir die Produktion gar nicht verbieten können, sondern höchstens den Import.
Ich finde es wichtiger, den Kindern zu vermitteln, was Gewalt und Krieg für betroffene Menschen tatsächlich bedeutet. Sie müssen lernen, zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Ich fände es gut, wenn Du mit Deinen Mitschülerinnen und Mitschülern über Kriegsspielzeug sprichst und vielleicht andere, gewaltfreie, Spiele vorschlägst. Vielleicht kannst Du ja auch einen Lehrer oder eine Lehrerin anregen, das Thema im Unterricht zu besprechen.
Viele Grüße
Monika Lazar