Frage an Miriam Staudte von Jörg F. bezüglich Staat und Verwaltung
Sehr geehrteFrau Staudte,
als Bewohner des Amtes Neuhaus interessiert es mich, wie Sie zur Realisierung und Umsetzung des Bauvorhabens der Elbbrücke Darchau / Neu Darchau stehen und welche Chance Sie sehen, das Amt endlich in den Landkreis Lüneburg auch straßentechnisch zu integrieren? Die Umsetzung des Bauvorhabens wurde ja bisher immer aus bürokratischer Sicht blockiert. Nun gehören wir zwar wieder zum Landkreis Lüneburg sind aber nach 18 Jahren noch immer von unserem Landkreis abgeschnitten.
Mit freundlichen Grüßen,
Jörg Fleischhauer
Sehr geehrter Herr Fleischhauer!
Ich muss Ihnen mitteilen, dass ich den Bau der Elbbrücke Neu Darchau aus finanziellen und ökologischen Gründen ablehne. Dies ist sicher nicht die Antwort, die sie sich erhofft haben. Ich möchte Ihnen meine Beweggründe darlegen: Sowohl das Land Niedersachsen, dass das 39-Millionen-Projekt (incl.Ortsumgehung Neu Darchau) zu 80% finanzieren will, als auch der Landkreis Lüneburg sind hoch verschuldet. Die Brücke würde also auf Pump gebaut werden, das heißt, dass jährlich Zinsen in Höhe von mindestens 1,3 Million € anfallen- damit könnte man die Fähre Tanja umsonst fahren lassen. Auch wurden noch nie die Folgekosten der Unterhaltung dargestellt. Es gibt Stimmen auf oberster Verwaltungsebene in Lüneburg, die sagen, dass die Unterhaltungskosten für eine Brücke langfristig höher wären als die Baukosten. Die Versprechungen des Landes sich in den ersten 5 Jahren an der Bauunterhaltung zu beteiligen, sind irrelevant, denn in den ersten Jahren fallen erfahrungsgemäß keine Instandsetzungskosten an. Der Landkreis Lüneburg versucht sich die Zustimmung des Landkreises Lüchow-Dannenberg zu dem Brückenbau zu erkaufen, indem er eine Ortsumgehung für Neu Darchau anbietet. Diese jetzt angedachte Ortsumgehung bei Katemin im Gebietsteil C des Biosphärenreservats- also dem mit der höchsten Schutzkategorie- wäre eine ökologische Katastrophe. Nicht nur Weißstorch, Biber und Fischotter würden in ihrem Lebensraum beeinträchtigt werden, auch der seltene Moorfrosch, der Wachtelkönig und viele andere Tierarten wären bedroht. Ganz abgesehen von der Verschandelung der Landschaft durch eine "aufgestelzte" Trassenführung im Elbvorland. Nun werden Sie vielleicht sagen: Typisch für die Grünen, denen sind die Kröten wichtiger als die Menschen. Aber dazu muss ich sagen, dass die Kateminer Bürgerinnen und Bürger diese Ortsumfahrung auch ablehnen, denn für sie wäre es eine regelrechte "Ortsumzingelungsstraße". Auch würden durch den Bau der Brücke mind.12 Arbeitsplätze auf der Elbfähre wegfallen- 12 Arbeitsplätze für gering Qualifizierte in einem strukturschwachen Gebiet! Perspektivisch sehe ich für das Amt Neuhaus eine Verbesserung der Anbindung an den Rest des Landkreises Lüneburg nur in besseren Fähranbindungen. Unser Antrag als Kreistagsfraktion auch die Fährtarife für die Elbfähre Tanja abzusenken, wurde leider im letzten Haushaltskreistag abgelehnt. Unsere Anregung eine SMS-Info-Hotline für Pendler zu realisieren, falls die Fähre ausfällt, wird bearbeitet.
Unser Credo lautet also weiterhin: Ja zur Fähre. Nein zur Brücke.
Mit freundlichen Grüßen,
Miriam Staudte