Frage an Michael Schreiber von Nicole T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schreiber,
aufgrund der Wahlen veranstaltet der 10er Sozialwissenschaftskurs einen Kanditatencheck. Gemeinschaft an der Osterrath-Realschule aus Schülern, Lehrern und Eltern steht für uns an erster Stelle. Rodi alhatschi ist seit einem Jahr einer davon, nachdem er und seine Familie aus ihrem Heimatland geflohen sind. Er ist ein sehr vernünftiger Junge und hat nach all dem ein schönes Leben verdient. Rodi spricht flüssig Deutsch und hat sich sehr gut eingelebt. Doch er und seine Familie haben höchste Bemühungen, weiter in Deutschland zu bleiben. Nun ist die Situation die,dass die Mutter in Abschiebehaft ist und der Vater und seine Kinder nach dem missglückten Vorhaben,die siebenköpfige Familie in ihr Heimatland abzuschieben, überall verteilt in Rheda-Wiedenbrück sind. Uns ist klar, dass dies die erlaubten rechtlichen Mittel sind. Doch es kommt ein Punkt, bei dem wir uns als Sozialwissenschaftskurs fragen, ist das noch menschlich, die Familie mitten in der Nacht aus dem Haus zu reißen, die Eltern in Handschellen zu legen, nur um sie dorthin zu bringen wohin sie gehören? Dann die Familie zu trennen, nur weil es nicht lief, wie es der Plan war.
Um diese Frage beantworten zu können, bitten wir um Ihre Stellungnahme, die wir mit Ihnen in Verbindung eines Bildes und Ihrem Namen in der Schule aufhängen werden. Wir würden uns über eine schnelle Rückmeldung freuen.
Mit freundlichen Grüßen
10er Sozialwissenschaftskurs
Lieber Sozialwissenschaftskurs der 10e,
ich sage, dass es weder menschlich ist noch das die Menschen dahin gehören, wo sie momentan untergebracht sind. Friedliche Familien zu trennen, sei es durch die Verhinderung des Familiennachzuges oder jetzt wie bei Rodi die Trennung der Familie in einer Stadt ist für mich weder rational noch moralisch nachvollziehbar. Die momentane Praxis mit den Abschiebungen, vor allem in Länder die weder sicher noch stabil sind, ist für mich unvereinbar mit dem 1. Artikel des Grundgesetzes. Dazu gehört auch die unverhältnismäßige Anwendung von Handschellen bei friedlichen Menschen.
Jeder Mensch der fliehen _muss_, ist es für mich einer zu viel. Mittel- und langfristig müssen wir die deutschen Waffenexporte reduzieren und gleichzeitig sichere Fluchtrouten schaffen. Während darauf geachtet werden muss, dass das Entwicklungsgeld auch bei den Menschen vor Ort ankommt und nicht "versickert".
Für weitere Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Michael Schreiber
P.S: Ich freue mich, dass ihr euch solidarisiert und euch für Rodi einsetzt.
P.P:S: Da ich nicht weiß, welches Profilfoto ihr bevorzugt, habe ich
euch einmal das Plakat Foto von mir angehangen und einmal ein normales.