Frage an Michael Schmelich von Wolfgang W. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Schmelich,
sie schreiben, dass Sie als Kulturmanager tätig sind und sich für die unabhängige Kulturszene einsetzen wollen. Was heißt das konkret? Welche Kulturszene meinen Sie?
Hallo Herr Wendrich,
Dresden hat neben der so genannten Hochkultur und der institutionell geförderten Kulturszene viele Kulturschaffende, die teils als Selbstständige, als Teil einer Initiative oder auch als Amateure oder Semiprofessionelle kreativ tätig sind und die Kulturszene beleben. Diese Menschen, ganz gleich ob sie im Bereich Bildende Kunst, Graphik, Musik, Literatur, Theater oder Film arbeiten werden im Freistaat Sachsen im wahrsten Sinne des Wortes „links liegen gelassen“. Das will ich ändern. Ich will zwar nicht, dass sich diese unabhängige und glücklicherweise teilweise auch kritische Szene an den Tropf des Staates begibt. Ich will aber, dass der Freistaat deutlich mehr Anreize und Projektförderungen schafft. Es müssen dringend Mittel zur Verfügung gestellt werden, die es der Szene ermöglichen, sich zu vernetzen. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe, es geht darum, Kulturschaffenden Plattformen zu bieten, z.B. Musikern Auftrittsmöglichkeiten. Das ganze muss ohne staatliche Gängelung geschehen. Ich fordere die Bereitstellung von Mitteln für ein "Sächsisches Kreativbüro", in der diese Vernetzung und Hilfestellungen und Beratungen STAATSUNABHÄNGIG organisiert werden.
Außerdem muss der Freistaat gezielt interkulturelle Projekte fördern. Kulturprojekte können die Barrieren in den Köpfen der Menschen viel besser einreißen, als Broschüren und kluge Reden. Gerade in den sozialen Brennpunkten der Stadt Dresden ließen sich mit offensiv geförderten Kulturprojekten mehr Verständnis, Toleranz und Begegnung organisieren.
Ich hoffe, die Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben.
Mit den besten Grüßen
Michael Schmelich