Frage an Michael Schicketanz von Antje T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schicketanz,
Anfang dieses Jahres beendete ich mein Studium der Sprachheilpädagogik sehr erfolgreich. Seit diesem Zeitpunkt bin ich als akademische Sprachtherapeutin in einer niedergelassenen Praxis für Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie angestellt.
Da ich meinen Patienten, die großes Vertrauen in meine Arbeit legen, eine qualitativ hochwertige Sprachtherapie, die sich stets auf dem aktuellsten wissenschaftlich Stand befindet, schuldig bin, bilde ich mich auch nach meinem Diplom- Universitätsabschluss weiter. So besuchte ich auch schon im Februar diesen Jahres eine zertifizierte Weiterbildung mit einem Theoriestundenumfang von über 60 Stunden.
Im Kaffeepausen- Gespräch auf dieser Weiterbildung mit Kollegen aus den westlichen Bundesländern Deutschlands, den sogenannten "alten Bundesländern" werden die Unterschiede in der Vergütung der akademischen Sprachtherapie deutlich. Nach 20 Jahren Deutsche Einheit, sind die Vergütungen noch immer nicht angeglichen. Und das, obwohl ich als junge Frau, mich eines geteiltes Deutschlands nicht mehr bewusst erinnern kann.
Daher frage ich Sie:
Was tun Sie als Politiker, dass die Vergütung für Sprachtherapie in Sachsen-Anhalt nach 20 Jahren Deutsche Einheit endlich dem Durchschnittswert der Westbundesländer angeglichen wird?
Im Voraus bedanke ich mich herzlichst für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Thüne
Guten Tag Frau Thüne,
schönen Dank für Ihre Frage - es ist die erste.
Sicher wissen Sie auch, daß Löhne von den Tarifpartnern ausgehandelt werden. Das Land sollte darauf auch nicht direkt Einfluss nehmen. in einigen Branchen ist die Angleichung ja auch schon vollzogen, z.B. hier in Wittenberg bei Combibloc.
Allerdings werden gerade gutausgebildete Fachkräfte in Deutschland immer mehr gesucht. Wenn sie auch in Sachsen-Anhalt bleiben sollen, bzw. wenn sie kommen sollen, dann wird das mit 80 % Lohn in den nächsten Jahren immer schwieriger. Insoweit denke und hoffe ich, daß diese Entwicklung bald auch bei Ihnen spürbar wird. Vielleicht mischen Sie sich auch mal bei den Tarifverhandlungen für Ihren Bereich mit ein.
Durch die angehängten Grünen Ideen für mehr Beschäftigung wird diese Entwicklung sicher noch verstärkt werden.
Zum anderen kann bei allen vom Land direkt bezahlten Mitarbeitern und bei der Vergabe von Leistungen gleicher Lohn wie in den Altbundesländern umgesetzt werden. Dem steht eigentlich nur entgegen, daß wir mit deutlich zu viel Personal verwaltet werden. Dies ist kurz nach 1989 aufgebaut worden und nun extrem schwer wieder reduzierbar. Schließlich kann in öffentlichen Verwaltungen nicht einfach entlassen werden. Junge Mitarbeiter haben derzeit nur wenig Chancen. Im übrigen steigt auf diese Weise der Altersdurchschnitt in den Verwaltungen ständig an und in 5-10 Jahren können die vielen dann in Ruhestand gehenden kaum ersetzt werden.
Sicher ist das keine ganz befriedigende Antwort, zumal die Preise ja in den meisten Bereichen Westniveau erreicht haben, bzw. dies sogar überschreiten.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Schicketanz