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Michael Reimann
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Frage von karsten g. •

Frage an Michael Reimann von karsten g. bezüglich Familie

mich interessiert, wie sie die stellung von nichtehelichen kindern und deren vätern in unserer gesellschaft sehen ?

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Sehr geehrter Herr Guhl,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse an Positionen der Linkspartei.PDS, insbesondere zu dem Themenbereich der Familienpolitik.

Gern möchte ich auf Ihre Frage, wie ich die Stellung von nichtehelichen Kindern und deren Vätern in unserer Gesellschaft sehe, eingehen?

Im Wahlprogramm der Linkspartei.PDS verweisen wir darauf, dass der offiziellen Familienpolitik und damit der finanziellen Förderung von Familien in der Bundesrepublik nach wie vor ein traditionelles Familienmodell zugrunde liegt: die Kleinfamilie mit dem Vater als "Ernährer", der Mutter als "Zuverdienerin" und Kind(ern). Dieses Verständnis geht sowohl an den realen Lebensumständen der meisten Menschen als auch an der gesellschaftlichen Wahrnehmung dessen, was Familie ist, vorbei. Auch wenn das konservative Familienbild nach wie vor im gesellschaftlichen Bewusstsein verbreitet ist, wird zunehmend akzeptiert, dass Menschen Familie entsprechend ihrer unterschiedlichen Lebensumstände sehr verschieden leben: Kinder wachsen mit allein erziehender Mutter oder allein erziehendem Vater auf, in einer Stieffamilie oder mit beiden biologischen Eltern, andere wieder wohnen bei Müttern oder Vätern, die in lesbischer oder schwuler Gemeinschaft leben. Und auch Menschen, die im Haushalt Hilfsbedürftige betreuen, sind Familie.

Finanzielle Entlastungen und staatliche Förderungen berücksichtigen diese Entwicklung kaum:
Allein Erziehende und ihre Kinder sind überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen. Über die Hälfte der Kinder, die Sozialhilfe beziehen, wächst nur mit einem Elternteil auf. Wer Angehörige pflegt und deshalb die eigene Erwerbstätigkeit für längere Zeiten unterbricht, wird für diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe mit einer geringen Rente im Alter bestraft Selbst in der so genannten "Normalfamilie", in der die Mutter während mehrerer Jahre wegen der Kindererziehung zu Hause bleibt und später eventuell in Teilzeit etwas hinzuverdient, kann die Absicherung im Alter zur Armutsfalle werden.

Die Linkspartei.PDS fordert deshalb:
Alle Menschen, die Kinder erziehen oder Hilfebedürftige betreuen, sollen unterstützt und gefördert werden - unabhängig von ihrer Lebensweise oder dem Verwandtschaftsverhältnis. Alle Lebensweisen sollen rechtlich gleichgestellt werden. Jede/r muss selbst bestimmen können, mit wem besondere Rechte und Pflichten geteilt werden sollen.
Die materielle Eigenständigkeit von Frauen und Männern soll durch den Rechtsanspruch auf eine Existenz sichernde Grundsicherung gewährleistet sein. Abhängigkeiten innerhalb von Familien müssen verhindert werden. Dazu gehört für uns als erster Schritt die sofortige Abschaffung der Bedarfsgemeinschaften beim ALG II und beim Sozialgeld. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie soll für Frauen und Männer durch einen entsprechenden Rechtsanspruch erleichtert werden. Familien- und Erwerbsarbeit soll zwischen den Geschlechtern gerecht geteilt werden. Der Arbeitsmarkt muss den Bedürfnissen von Familien besser Rechnung tragen. Dazu gehören als erste Schritte, den Kündigungsschutz wieder herzustellen, die Zumutbarkeitskriterien zu entschärfen, den Zwang zu Mobilität und Flexibilität zu begrenzen und Unterhaltsleistungen nicht länger auf Arbeitslosengeld/ Sozialgeld anzurechnen.

Gern können Sie sich über unser aktuelles Wahlprogramm und weitere Positionen der Linkspartei.PDS auf unserer Internetseite unter www.sozialisten.de informieren.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Reimann
Direktkandidat Wahlkreis 62 der Linkspartei.PDS