Prof. Dr. Michael Piazolo
Michael Piazolo
FREIE WÄHLER
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Frage von Danijela P. •

Wo bleiben die Konzepte die Lernlücken der Schüler:innen zu kompensieren? Lerndefizite, die eindeutig Corona zuzuordnen sind werden nun mit Druck und Notenbildung auf die Schultern der Kinder gelegt

Die Elternabende auf den beiden Gymnasien meiner Kinder und der Schulstart haben mich schockiert. Versprechungen wie: die Kinder dürfen ankommen, sie haben viel erlebt im Homeshooling und der Pandemie. Ja, alles war dabei: vom morgendlichen „Appell“ bis hin zu 10 Minuten hongerotzter Englischunterricht mit anschließendem Arbeitsauftrag sich das Grammatikkapitel zu lesen und zu verstehen. Und nun? Nun werden Lerndefizite reihenweise durch Leistungserhebungen eruiert. Hierdurch entstehen jedoch keine Hilfen, sondern Noten für das ganze Schuljahr und Druck. Die Schüler sind die Verlierer der Pandemie. Während diese dreimal pro Woche getestet werden, jetzt wohl wieder Maske tragen müssen, dürfen andere in die Disco, sitzen alle in Massen im Restaurant. Während mein Kind mehrere Stunden keinen Sauerstoff atmen kann, der bis zum Hirn durchdringt, erlauben sich andere Tests zu verweigern. Die Lehrer kennen keine Pädagogik mehr, vermitteln nur noch: ihr müsst aufholen. Und Sie? Nichts!!! Ic

Prof. Dr. Michael Piazolo
Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrte Frau P.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich nehme Ihre Sorgen sehr ernst und möchte Ihnen Zuversicht zusprechen. Seien Sie versichert, dass die Lehrkräfte vor Ort, die Schulleitungen, Schulaufsichten und das Staatsministerium für Unterricht und Kultus alles dafür tun, dass die Kinder und Jugendlichen bestmöglich gefördert werden. 

Ich weiß, dass die letzten beiden Schuljahre nicht immer einfach waren – auch, was das Lernen angeht. Daher können die Lehrkräfte auch im neuen Schuljahr Schwerpunkte im Lehrplan setzen, um zusätzliche Zeit für Vertiefung und Wiederholung zu gewinnen. Das Förderprogramm „gemeinsam.Brücken.bauen“, das im Schuljahr 20/21 startete, wird in diesem und im kommenden Schuljahr fortgesetzt. Bedarfsorientiert werden zusätzliche Brücken- bzw. Förderangebote an den Schulen eingerichtet, um mögliche coronabedingte Lücken zu schließen. Für eine zielgerichtete Förderung der Schülerinnen und Schüler ist die Erfassung der individuellen Lernstände eine wesentliche Voraussetzung. Es liegt dabei in der pädagogischen Verantwortung der Lehrkräfte, die der Altersstufe, dem Fach und dem Lernfortschritt in der Klasse angemessene Form zu wählen.

Wir alle wollen ein Schuljahr, in dem so viel Normalität wie nur möglich an unseren Schulen herrscht. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen regelmäßig und sicher zur Schule gehen können. Vieles von dem, was Schule ausmacht, soll wieder möglich sein: gemeinsames Lernen in der Klasse, die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, der direkte Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern – aber auch Schulfahrten und Projekttage. Möglich machen dies ein umfangreiches Sicherheitsnetz an unseren Schulen und neue Rahmenbedingungen für den Unterrichtsbetrieb. Die Hygienekonzepte, die wir an den Schulen umsetzen, bilden eine sehr gute Grundlage, um das Infektionsrisiko der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und damit auch deren Angehörigen zu minimieren.

Ich wünsche Ihren Kindern sowie Ihrer ganzen Familie ein gutes und erfolgreiches Schuljahr 2021/22!

Mit freundlichen Grüßen
Michael Piazolo

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