Prof. Dr. Michael Piazolo
Michael Piazolo
FREIE WÄHLER
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Frage von Laurenz-Moritz P. •

Wie ist die Leistung kleinwüchsiger Schülerinnen und Schüler bei Sportarten, die aufgrund der Kleinwüchsigkeit Nachteile bereitet, zu bewerten?

Sehr geehrter Herr P. D. P.

ich schreibe Ihnen als bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus und möchte Sie auf körperlich bedingte Nachteile von Schülern, deren Körperhöhe weit unter dem Durchschnitt liegt, im Sportunterricht aufmerksam machen.
Ein Beispiel hierfür ist der von der Fachschaft Sport unserer Schule vorgeschlagene Hochsprung. Möchte man hier als Schüler eine sehr gute Leistung erzielen, bzw. eine sehr gute Note erhalten, so muss man über eine 1,40 m hohe Latte springen (Technik: Scherensprung). Für Schüler mit einer Körpergröße von 1,50 bis 1,60 ist das mit gerade beschriebener Technik fast nicht machbar; ein Schüler, der dieselbe Leistung erbringt - jedoch etwas größer ist - schafft dies zumindest mit erheblich geringerem Aufwand.
Ich frage Sie hierzu: Wie ist die Leistung kleinwüchsiger Schüler bei Sportarten, die aufgrund dessen Nachteile bereitet, zu bewerten? Werden vom StMUK diesbezüglich Empfehlungen ausgesprochen?

Mit freundlichen Grüßen
LMP

Prof. Dr. Michael Piazolo
Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr P.

vielen Dank für Ihre Frage. Der Status des Faches Sport als Nicht-Vorrückungsfach eröffnet den unterrichtenden Lehrkräften einen pädagogischen Freiraum auch hinsichtlich der Leistungsbewertung. Damit muss die der Notengebung zugrundeliegende Perspektive „Leistung“ weitaus weniger den Sportunterricht dominieren als in anderen Fächern. Vielmehr können die Sportlehrkräfte in ihrer pädagogischen Verantwortung dem zugrundeliegenden Gedanken, z.B. auch weniger Sport affinen Schülerinnen und Schülern einen Bezug zum Sport zu eröffnen, dahingehend Rechnung tragen, dass sie z. B. über die Form und Anzahl der Leistungserhebungen entscheiden und bei der Bewertung der praktischen Leistungserhebungen auch individuelle Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler (z.B. Größe, Gewicht, Konstitution), ihre Leistungsbereitschaft, ihren Leistungswillen und ihren Leistungsfortschritt in pädagogisch angemessener Weise berücksichtigen können. Dies wird auch daran ersichtlich, dass im Fach Sport für die Bewertung sportpraktischer Leistungen im Sportunterricht der Jgst. 5 mit 10 lediglich Empfehlungen existieren, die seitens des ISB in Form einer Handreichung veröffentlicht werden.

Dadurch wird dem zentralen Grundanliegen des Sportunterrichts Rechnung getragen, allen Schülerinnen und Schülern Freude am Sporttreiben zu vermitteln und sie dauerhaft über die Schulzeit hinaus für sportliches Handeln zu motivieren.

Viele Grüße
Michael Piazolo

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