Frage an Michael Moos von ingrid W. bezüglich Wirtschaft
Der Ausweg aus der Krise der Arbeitsgesellschaft sieht der Mainstream in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft – national wie international - in der Steigerung der Produktivität bei Senkung der Arbeitskosten, Rationalisierungen und einem drastischen Abbau der sozialen Sicherungssysteme. Angeblich soll dieses Patentrezept - also im Endeffekt mehr Wachstum - es schaffen, die Arbeitslosigkeit zu stoppen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Ergebnis wird jedoch lediglich die Produktivität steigen: es werden noch weniger Menschen noch mehr Waren, Güter, Dienstleistungen für ein geringeres Einkommen erwirtschaften und noch weniger Menschen werden sich noch weniger leisten können. Weil ich als 52jährige Erwerbslose nicht einfach immer ärmer werden will, möchte ich folgende Fragen stellen:
1) Halten Sie Vollbeschäftigung zu menschenwürdigen Bedingungen in Deutschland in den nächsten 20 Jahren für erreichbar?
2) Wenn nein, wie wollen Sie verhindern, dass die beschriebene Entwicklung zu einer dauerhaften Benachteiligung und Verarmung weiter Bevölkerungskreise geht?
3) Wie beurteilen Sie die Chancen und Möglichkeiten, die ein bedingungsloses Grundeinkommen (siehe z.B. www.grundeinkommen.de) in diesem Zusammenhang bietet?
Viele Grüße aus Herdern
Ingrid W.
Sehr geehrte Frau Wagner,
Ich halte ein Grundeinkommen für eine richtige Sache. Und es darf keinen Arbeitszwang geben, also Reduzierung des Grundeinkommens wenn Arbeit abgelehnt wird. Ein solches Grundeinkommen wird der Tatsache gerecht, daß die Rationalisierung immer mehr Menschen arbeitslos werden läßt oder in prekäre Arbeitsverhältnisse zwingt.
Finanziert werden muß das Grundeinkommen von allen, also über Steuer. Es könnte ALG I, ALG II und Rente ablösen.
Herzliche Grüße
Michael Moos