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Michael Kleiser
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Frage von Felix S. •

Frage an Michael Kleiser von Felix S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kleiser!

Ich war im Jahr 1998 und 2001 für ARC Domführer in Speyer und habe dabei bei der Begehung der Türme des Domes die Silhouette eines Atomkraftwerkes gesehen, meines Wissens das AKW Philippsburg. Der Oberrhein ist ja ein Grabenbruch und damit eine geologische Störzone, wo Erdbeben auftreten können. Zusätzlich ist die Region für Weinbau und Landwirtschaft wichtig und hat bedeutende Zentren, wie Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Karlsruhe im Umfeld, so dass ein Störfall mit radioaktiven Fall out große Folgen haben würde.
Problematisch ist ja schon der strahlende Staub des Uranbergbaus und das strahlende Abwasser von Wiederaufbereitunsganlagen.
Der Atommüll wird uns in die Zukunft länger beschäftigen, als wir in Richtung Vergangenheit Geschichtsschreibung haben.
Wie bewerten Sie diese Gefahren und was schlagen Sie vor, um eine für die Umwelt und die Verbraucher sichere Stromerzeugung zu schaffen?

Mit bestem Gruß, Felix Staratschek

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PIRATEN

Sehr geehrter Herr Staratschek,

ja der Oberrheingraben ist ein Erdbebengebiet. Experten wie der Geowissenschaftler Eckhard Grimmel oder der Erdbebenexperte Gottfried Grünthal halten im Oberrhein auch stärkere Beben für möglich, als die Kernkraftwerke ausgelegt sind. Das ist sehr besorgniserregend.

Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass nach Fukushima allgemein bekannt ist, dass bei einem Kernkraftwerk ohne funktionierende Kühlung der GAU droht.

Bisher wussten das nur wenige. Meine Partei die Warnungen vor Terroranschlägen als unverhältnismäßig und teilweise auch als erkennbare Wahlkampfmanöver bezeichnet.

Aber natürlich muss bei so gravierenden Folgen wie einem GAU in einem AKW auch den unwahrscheinlichen Fall eines Terroranschlags berücksichtigen. Aber weiß jetzt jeder Terrorist, dass es reichen würde alle Kühlsysteme eines AKWs nachhaltig zu sabotieren.

Wie Robert Jungk in seinem Buchs „Atomstaat“ schon 1977 erkannt hat, droht ein Staat der Kernkraftwerke betreibt, wegen des erhöhten Sicherheitsbedürfnisses zum Überwachungsstaat zu werden. Auch darum wollen wir als Bürgerrechtspartei aus der Energiegewinnung aus Kernspaltung aussteigen. Zusammen mit anderen habe ich auch dafür gesorgt, dass es in unserem Wahlprogramm steht.

Sie haben auch recht damit, dass schon der Uranabbau und auch Wiederaufbereitungsanlagen zu Freisetzung von radioaktiven Stoffen führt. Und bekanntermaßen ist die Endlagerfrage auch nicht geklärt. Und das nicht nur in Deutschland!

Weil wir wegen des Klimaschutzes auch die CO2-Freisetzung verringern müssen und Kernfusion wohl noch lange nicht zur Verfügung stehen wird, bleiben nur regenerative Energiequellen, also Sonne, Wind, Wasserkraft, Erdwärme, Gezeiten oder Wellen.

Die Energiegewinnung aus Futtermitteln ist nicht nur aus ethischen Gründen bedenklich, sondern auch weil zur Produktion vom Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel auch Öl verwendet wird. Zur Speicherung der unregelmäßig anfallen Energie aus vielen dieser Quellen sehe ich hauptsächlich die chemische Umwandlung, wie z.B. die Wasserstofftechnologie als Lösung.

Ich hoffe auch darauf, dass alle nordafrikanischen Staaten auf ihrem Weg zur Demokratie ans Ziel kommen. Dann könnten wir mit solarthermischen Anlagen dort einen Teil unseres Energieproblems lösen und gleichzeitig diese jungen Demokratien fördern.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Kleiser