Frage an Michael Grosse-Brömer von Dennis K. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Grosse-Brömer,
im Gegensatz zu Herrn Ludwig möchte ich Ihre Zahlen zur gestiegenen Messer-Kriminalität nicht anzweifeln. Allerdings ergeben sich für mich daraus andere Fragen:
Wenn gemäß Ihrer Aussagen trotz des umfangreichen Messer-Verbotes von 2003 die Messer-Kriminalität in Deutschland erheblich zugenommen hat und auch in anderen Ländern eine Verschärfung des WaffG zu einer Zunahme der Kriminalität führt (http://www.protell.ch/Aktivbereich/19Archiv/de/2004/03.187d.htm), wie kommen Sie dann zu Ihrer Überzeugung (08.04.08): „dass man durch ein Verbot von Einhandmessern eine Reduzierung der entsprechenden Gewaltkriminalität erreichen kann.“?
Gibt es irgendwelche Untersuchungen die belegen, dass sich die aktuelle Verschärfung des WaffG völlig anders auswirken wird, als alle bisherigen? Die „Hoffnung“ des 2. periodischen Sicherheitsberichtes der Bundesregierung (2006) scheint dies nicht mit Fakten belegen zu können...
Am 29.04.08 schrieben Sie, dass im Innenausschuss auch die Aussagen von Wissenschaftlern gehört wurden. Warum wurde dann die Empfehlung des Dr. Császár (http://www.bundestag.de/ausschuesse/a04/anhoerungen/anhoerung12/stellungnahmen_sv/stellungnahme03.pdf ), der von einem Messer-Verbot abrät, nicht berücksichtigt?
Gemäß Ihrer Aussage vom 02.04.08 werden Einhandmesser insbesondere in der „gewaltbereiten Jugendszene“ verwendet. Wenn Sie schon eine Zielgruppe identifiziert haben, warum beschränken Sie das Gesetz nicht auf diese, anstatt alle Bürger unnötig einzuschränken? Nur weil jedes Jahr viele unbeteiligte Menschen durch „Alkohol am Steuer“ sterben, werden doch auch nicht alle Autos verboten, sondern es wird der Zielgruppe „Betrunkene“ das Führen eines KFZ untersagt! Wäre nicht eine Altersbeschränkung logischer und viel eindeutiger gewesen, als ein generelles Führungsverbot mit unklaren Ausnahmetatbeständen? Die Erwachsenen Kriminellen erreichen Sie durch diese lückenhafte Regelung doch ebenfalls nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Dennis Kreutz
Sehr geehrter Herr Kreutz,
über die Plattform abgeordnetenwatch.de habe ich meine Positionen zum Waffenrecht bzw. Messerverbot bereits mehrfach ausführlich dargelegt. Wenn Sie dazu bei dem einen oder anderen Aspekt eine andere Meinung vertreten, akzeptiere ich das.
Ich halte das Gesetz für ein gutes Gesetz. Daran werden auch weitere spitzfindige Fragen von Ihnen oder Ihren Kollegen aus bestimmten Foren über abgeordnetenwatch.de nichts ändern.
Mit freundlichen Grüßen
M. Grosse-Brömer, MdB