Frage an Michael Grosse-Brömer von Friederike V. bezüglich Verbraucherschutz
Wie stehen Sie zur Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln?
Mit zunehmender Sorge beobachte ich, dass wir als die sogenannten mündigen Verbraucher, erhebliche Probleme haben, gesunde Lebensmittel als solche zu identifizieren. Zum einen wegen der Zusatzstoffe, die zum Teil nicht deklariert werden müssen, zum anderen durch eine Kennzeichnung in Form von Nummern, die erst identifiziert werden müssen. Aus meiner Sicht ist die Ampelkennzeichnung ein wichtiger Schritt Gesunde Nahrungsmittel zumindest in den dargestellten Kategorien einfach zu erkennen. Hiermit möchte ich Sie auffordern, sich ebenfalls dafür einzusetzen.
Mfg Voß
Sehr geehrte Frau Voß,
im Verkehrsbereich mag eine Ampelkennzeichnung hilfreich sein, aber bei den Lebensmitteln sehe ich sie als nicht geeignet an. Die Einteilung in „gute“ und „schlechte“ Nahrungsmittel ist der falsche Weg und nicht die richtige Antwort für einen ausgewogenen, selbstbestimmten Lebensstil. Wer so vorgeht, hält den Verbraucher für dumm. Gutes Olivenöl z. Bsp. würde dann plötzlich auch auf der roten Liste erscheinen. Doch wenn man zu Öl bzw. Fett innerhalb einer ausgewogenen Ernährung greift, ist es wichtig, dass man in der entsprechenden Lebensmittelsparte sich für das optimale Produkt entscheidet. Doch jede Rot-Stigmatisierung verhindert von vornherein innovative Produktentwicklungen im Fett- oder Zuckerbereich mit einer besseren Zusammensetzung.
Der Verbraucher braucht meines Erachtens klare, nachvollziehbare Informationen und keine Fernsteuerung. Die Zahlen zum Beispiel in Großbritannien belegen dies, wo es die Lebensmittelkennzeichnung vereinzelt gibt. Inzwischen ziehen immer mehr britische Supermärkte die Ampelkennzeichnung zurück, denn die englische Bevölkerung hat trotz dieser Kennzeichnung stärker mit Übergewicht zu kämpfen als je zuvor.
Eine Kennzeichnung kann immer nur eine zusätzliche Hilfestellung sein. Ich begrüße daher die Ankündigung des Bundesverbraucherschutzministers Horst Seehofer, einen Leitfaden für erweiterte Nährwertinformationen auf Lebensmittelpackungen mit dem Ziel zu entwickeln, in den nächsten drei Jahren flächendeckend die zentralen Informationen auf der Packung anzugeben. Wichtig ist ein einheitliches System mit leicht verständlichen Angaben. Dabei ist die Angabe des Brennwertes in Bezug auf die Portion und bezogen auf die empfohlene Tagesration auf der Vorderseite der Packung elementar.
Auch die Lebensmittelindustrie ist jetzt gefragt. Jeder sollte zumindest den Kaloriengehalt auf der Vorderseite der Verpackung in gleichem Logo auszeichnen. Das erleichtert die Vergleich- und Erkennbarkeit. Dies würde einen weiteren Anreiz zur Entwicklung innovativer Produkte, z. Bsp. mit einem geringeren Kaloriengehalt setzen.
Mit freundlichen Grüßen
M. Grosse-Brömer, MdB