Frage an Michael Glos von Alexander von L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Geehrter Herr Glos,
auch ich gehöre zu den steuerzahlenden Bürgern, die dem Staat ein halbes Jahr lang die Steuern vor die Füße legen und dann erst an den eigenen Geldbeutel denken können. Zwangsweise. Alles wird automatisch ans Finanzamt abgeliefert. Ich weiß, daß ich Steuern zahlen muß - für sinnvolle Dinge, aber auch für Mumpitz. Das nehme ich hin. Zähneknirschend. Doch was jüngst in diesem Land passiert, überschreitet die Grenze des Erträglichen. Wenn ein Empfänger von Transferleistungen im Verdacht steht, einige Euro unberechtigt zu kassieren, kommen die Schnüffelbrigaden der Arbeitsagentur mächtig in Schwung. Wenn Banken nach riskanten Spielchen, unter "Aufsicht" vieler deutschen Politiker, die im Verwaltungs- und Aufsichtsrat der betroffenen Banken sitzen, milliardenschwer abstürzen, sind ganz schnell, völlig unbürokratisch, Steuergelder in riesigen Mengen vorhanden.
Wir haben, angeblich (?!) kein Geld für die Bekämpfung der Armut, für eine bessere Bildung, oder eine bessere Infrastruktur. Für die Rettung von Spekulanten werden jedoch, ganz schnell und völlig unbürokratisch, zig Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Wann e n d l i c h fängt die erste Staatsanwaltschaft von Amts wegen zu ermitteln an, Herr Glos? Vielleicht in Richtung Veruntreuung von Steuergeldern oder Diebstahl von Volkseigentum oder - angesichts der Netzwerke - auch in Sachen organisierte Kriminalität?
Wo ist da, Ihrer Ansicht nach, der Gleichheitssatz?
MIt verstimmten und sehr enttäuschten Grüßen,
Alexander von Linden, Steuerzahler