Frage an Michael Bruns von Norbert F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Heißt geheime Wahl, dass der Wähler anonym bleiben muss?
Es wäre doch schön, wenn der Wähler bei der Wahl eine Wählernummer angeben könnte, so dass er sich mit seinen Anliegen unter der Wählernummer an den von ihm gewählten Kandidaten wenden könnte.
Betr. Erststimme
In meinem Wahlkreis ist die Erststimme wie beim Roulette: setze ich auf Schwarz, kommt Rot; setze ich auf Rot, kommt Schwarz.
Ich würde mit meiner Erststimme gerne den Kandidaten prozentmäßig wählen (so wie mit meiner Zweitstimme) und nicht nach dem Prinzip alles oder nichts.
Etwas zu Prozentzahlen:
Können die Politiker die Ausgaben nach Prozenten vornehmen und nicht nach absoluten Zahlen, z. B. 20% für Posten 1, 15% für Posten 2 usw.(Erreicht die Summe 100%, ist Schluss.)
Und noch etwas zu Prozentzahlen: Man sollte die Sitze im Parlament um den Anteil der Nichtwähler reduzieren.
Sehr geehrter Herr Fornefeld!
Sie dürfen natürlich sagen, wen sie wählen. Eine "Wählernummer" ist nicht nötig. Sie wissen ja, wen Sie gewählt haben und können mit dem Kandidaten/Abgeordneten in Kontakt bleiben.
Die Nummer könnte umgekehrt aber ausgenutzt werden um das Wahlgeheimnis auszuhöhlen. Das darf nicht sein.
Es soll jede und jeder frei wählen dürfen ohne sich begrängt zu fühlen oder geoutet zu werden.
Ein Teil Ihrer Überlegungen zum Wahlrecht ("Man sollte die Sitze im Parlament um den Anteil der Nichtwähler reduzieren.") hatte ich auch schon, ich finde das absolut diskutabel. Absolute Stimmenzahlen müssen wichtiger sein als Prozente!
DIE LINKE fordert eine umfassende Wahlrechtsreform. Unsere Politik geht in die Richtung mehr Verhältniswahlrecht, dazu gehören: keine Überhang- & Ausgleichsmandate sowie die Abschaffung der Fünf-Prozent-Sperrklausel. Denn diese stellt die Wählerin oder den Wähler mitunter vor ähnliche Probleme, wie Sie es mit der Erststimme beschreiben.
Neben Verbesserungen bei Wahlrecht finde ich aber etwas anderes wichtiger: Wir wollen, dass endlich auch auf Bundesebene Volksinitiativen, Volksbegehren und Volksentscheide mit niedrigen Zugangshürden sowie bürgerfreundlichen Abstimmungsbedingungen (Straßensammlung, Briefwahl u. a.) stattfinden können. Ich will mehr Demokratie!
Mit freundlichen Grüßen
Michael Bruns