Frage an Maximilian Deisenhofer von Daniel B. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie stehen sie zum Thema ´Inklusion´ in bayerischen Schulen ? Ist eine bedingungslose Integration von Schülern mit Behinderungen und Beeinträchtigungen im Regelschulsystem der Wahrheit letzter Schluss ?
Wie stehen sie zum dreigliedrigen Schulsystem in Bayern?
Hallo Herr Baier,
Vielen Dank für Ihre Frage.
Zum Thema "Inklusion" habe ich bereits an mehreren Diskussionsrunden teilgenommen und u.a. auch die Inklusionsgrundschule in Deisenhausen (Landkreis Günzburg) besucht. Dabei konnte ich zusammen mit anderen Grünen wichtige Erfahrungen der Lehrerinnen und Lehrer mitnehmen. Der Grundgedanke von Inklusion ist richtig und wichtig, nicht umsonst hat der Bayerische Landtag einstimmig der Umsetzung der UN-Konvention zugestimmt. An der Umsetzung hapert es allerdings noch. Wenn wir den Inklusionsgedanken ernst nehmen, dann brauchen wir mehr Geld im System, sonst überfordern wir SchülerInnen und LehrerInnen der Regelschulen. Hier hat die bayerische Staatsregierung großen Nachholbedarf.
Am Ende wird aber nicht jedeR SchülerIn inkludierbar sein. Für jedes Kind muss die individuell beste Lösung gefunden werden - und das kann eben unter Umständen auch der "geschützte Raum" einer Sonderschule sein. Dort finden die Kinder kleine Klassen und geschulte Lehrkräfte vor. Wo Inklusion möglich ist und gewünscht wird, sollte sie aber gerne durchgeführt werden. So lernen Kinder schon in jungen Jahren Toleranz gegenüber Mitmenschen mit Behinderung.
Das dreigliedrige Schulsystem in Bayern wird meiner Meinung nach allein schon wegen der sinkenden SchülerInnenzahlen in den nächsten Jahrzehnten nicht zu halten sein. Andernfalls müssen wir zu viele Schulen auf dem Land aufgeben. Das Motto "Kurze Beine, kurze Wege!" trifft es meiner Meinung nach recht gut. Auf dem Weg zur Hochschule und auch bei der Weiterbildung müssen wir flexibler werden und der Staat sollte bei jeder Weiterbildungsmaßnahme unterstützend tätig sein. Ich halte den Bildungsbereich aber für so sensibel, dass diese Umwälzungen langsam vonstatten gehen müssen und jetzt beispielsweise nicht in den ersten 100 Jahren einer neuen Regierung umgesetzt werden können und sollten. Wir wollen aber nichtsdestotrotz den Übertritssdruck am Ende der vierten Klasse beenden.
Mit besten Grüßen,
Maximilian Deisenhofer