Frage an Matti Seithe von Alexander H. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Her Seithe,
gestern abend bei der Debatte der Wahlkreis-Kandidaten mit dem DGB erklärten Sie (wenn ich Sie richtig verstanden habe), durch das Ökostromprogramm seien 130,000 Arbeitsplätze und im Umweltsektor insgesamt ca. 1,5 Mio. Arbeitsplätze geschaffen worden.
Tatsächlich haben wir jedoch - nicht zuletzt dank der "Ökologisierung" der Wirtschaft - ein Defizit von real fast 10 Mio. Arbeitsplätzen. Meine Schätzung ist, daß die Ökobewegung rund 5 Mio. Arbeitsplätze vernichtet hat, was netto einen Verlust von 3,5 Mio. Arbeitsplätzen, also einem Drittel des Fehlbetrages ausmacht.
Außerdem vermute ich, daß eine Gesamt-"Ökobilanz" über alle Errungenschaften der Umweltbewegung stark negativ ausfallen würde, da sie sich gerade gegen umweltfreundliche Technologien wie den Transrapid oder die Kernkraft richtete.
Hier steht natürlich Ansicht gegen Ansicht, was sich nur durch wissenschaftliche Untersuchungen klären läßt. Würden Sie sich als Abgeordneter für eine solche Untersuchung der Folgen der Ökobewegung, sowohl was die tatsächlichen Folgen für den Arbeitsmarkt als auch für die Umwelt angeht, einsetzen?
Herr Hartmann,
es tut mir leid es so deutlich sagen zu müsen: Sie arbeiten mit nicht glaubwürdigen Zahlen. Wie sie selbst anführen fehlt Ihnen die wissenschaftliche Basis. Sie sprechen von "eigenen Schätzungen". Das reicht nicht um der "Öko-Bewegung", wie sie es nennen eine solche Arbeitsplatzvernichtungsbilanz anzudichten.
Transrapid und Atom-Kraft sind in der Tat nicht umweltfreundlich. Kommen sie mit dem Transrapid heute von Wiesbaden nach Köln in einer Stunde, oder ist es der ICE 3? Der Transrapid ist aus meiner Sicht keine innovative Zukunftstechnologie. Dass Atomkraft nicht umweltfreundlich ist, zeigte 1986 Tschernobyl, zeigt heute die immer noch ungeklärte Frage was in den nächsten tausend und mehr Jahren mit dem Atommüll passieren soll, zeigt heute vor allem die reale Bedrohung von AKWs durch Flugzeugabstürze. Wir wollen aus der Atomkraft aussteigen! Dies sieht im Übrigen auch die Mehrheit der Deutschen genauso.
Festzuhalten bleibt auch, dass sich auch in Deutschland der Dienstleistungssektor ausweitet. Dem wollen wir Grüne mit der Senkung der Lohnnebenkosten gerade für diesen Bereich entgegenkommen, um die Beschäftigungsschwelle, die der zu große Abstand zwischen Brutto und Netto hier bedeutet, zu überwinden.
Im Übrigen brauchen wir keine "Untersuchung der Folgen der Ökobewegung", die Zahlen liegen auf dem Tisch. Wir sind eine Demokratie, fragen sie nach, z.B. beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Sie werden sicher Antworten bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Matti Seithe