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Frage von Ulrike S. •

Frage an Matthias Zimmer von Ulrike S. bezüglich Soziale Sicherung

Guten Tag,
warum ist es in Deutschland nicht möglich, sich an erfolgreichen Rentenprogrammen unserer Nachbarn zu orientieren? Die Wut und Frustration darüber bei den Normal- und Geringverdienern wächst , mit Recht, zusehends.

Z.B. in Niederlande - schon an der Mentalität der Menschen merkt man, dass sie sicherer und freier sind. Hier herrscht Angst vor der Altersarmut. Wie kann es sein, dass es in unserem Land nicht funktioniert?
Ich würde mich sehr über eine aufrichtige Antwort freuen.

Ein Beispiel zum System in NL:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-10/grundrente-rentensysteme-vergleich-niederlande-mindestrente-theo-kocken?fbclid=IwAR2bZIz8cVWTl5lgjZJE87Ik9LjpePRkDhBpjCOGxvWHPSF1QPKAL1mrPT0

Mit freundlichen Grüßen
U. S.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau S.,

die Ausführungen zum niederländischen Rentensystem hören sich interessant an - auch, weil es mich an das Rentenmodell der Katholischen Arbeitnehmerbewegung erinnert, das sich ebenfalls nach dem Schema eines "Cappuccinos" aus drei Schichten zusammensetzen soll.

Auch wenn eine Sockelrente nach dem niederländischen Modell von 1.200 Euro auf den ersten Blick für Euphorie sorgen kann, so könnten die Antworten auf einige Detailfragen diese auch wieder dämpfen: schließlich würde diese Sockelrente nicht paritätisch, sondern ausschließlich von Arbeitnehmern finanziert. Bei einem Beitragssatz von 18 Prozent (wie in den Niederlanden) scheint mir das doch eine deutliche Mehrbelastung der Arbeitnehmer zu sein - zumal es nicht bei den Beiträgen zur Sockelrente bleibt: hinzu kämen die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge. Von der dritten Schicht, der privaten Vorsorge, die im niederländischen System ebenfalls vorgesehen ist, ganz abgesehen.

Unabhängig von diesen Detailfragen (und auch losgelöst von der grundsätzlichen Frage, ob es überhaupt politische Mehrheiten hierfür geben würde) scheint mir eine Umstellung unseres Rentensystems aber dennoch nicht von heute auf morgen möglich, da im heutigen System bereits Anwartschaften aufgebaut bzw. in einem neuen System auch neu aufgebaut werden müssten. So wäre eine Umstellung nach meinem Empfinden wohl eher für Menschen denkbar, die noch am Anfang ihres Berufslebens stehen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Zimmer