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Matthias Zimmer
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Frage von Michael B. •

Frage an Matthias Zimmer von Michael B. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Dr. Zimmer,

im Berichtsentwurf der Projektgruppe 5 der Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität, Kommissionsdrucksache 17(26)100 18. März 2013 wird auf Seite 61 behauptet /1/:

"Dass es sich um einen noch nicht abgeschlossenen Prozess der Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben und der Gesellschaft handelt, spiegelt sich auch darin wieder, dass Frauen im Schnitt über deutlich weniger Einkommen verfügen als Männer."

Darf ich Ihre werte Politikeraufmerksamkeit auf die Fachserie 15 Heft 6, des Statistischen Bundesamtes lenken, u. zw. auf Seite 56, /2/?

Dort wurde ermittelt, dass einer erwerbstätigen Frau 1472 EUR/Monat zur Verfügung stehen, also 55 EUR/Monat
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als einem erwerbstätigen Mann. (Das sind Pro-Kopf-Werte, da wird also das Gesamteinkommen der Familien berücksichtigt!)

Wenn also einem erwerbstätigen Mann WENIGER Geld zur Verfügung steht als einer Frau, warum behauptet die Politik das Gegenteil?

Da der erwerbstätigen Frau mehr Geld zur Verfügung steht als einem erwerbstätigen Mann, kann mann davon ausgehen, dass der Prozess der Gleichstellung abgeschlossen ist?

Könnte es sein, dass bei der politischen Forderung der Gleichstellung, die Politik die Tatsache aus den Blick verloren hat, dass Familien eine Lebensgemeinschaft bilden, so dass das Einkommen des Vaters auch der Mutter zugute kommt? Mit anderen Worten: Kann es sein, dass es falsch ist immer nur auf das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern zu starren?

Mit freundlichen Grüßen
Michael Baleanu

/1/ http://www.bundestag.de/bundestag/gremien/enquete/wachstum/Kommissionsdrucksachen/100_PG5_Gesamtbericht.pdf

/2/ https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/EinkommenVerbrauch/Einkommensverteilung2152606089004.pdf?__blob=publicationFile

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Baleanu,

Ihren Hinweis fand ich interessant. Zunächst einmal: In dem von Ihnen erwähnten Bericht der Enquete-Kommission wird auf der von Ihnen angegebenen Seite auf einen Gutachter Bezug genommen und dieser dort zitiert. Ich will mich nicht mit der Behauptung rausreden, die Enquete habe sich diese Auffassung nicht zu eigen gemacht, was in der Forschheit der Rede auch falsch wäre. Aber zumindest haben wir eine, wenn auch gewichtige, Stimme als Position in den Bericht aufgenommen. Ich neige nicht dazu, die Rede von der Einkommensungleichheit und den verderblichen Wirkungen in der Schärfe zu teilen, wie sie vor allem im Umfeld eines Equal-Pay-Days (am 21.03.!!) auch immer wieder zur Sprache gebracht werden, weil sich hinter den Einkommensungleichheiten neben einer vermutlich niedrigen, aber vorhandenen Diskriminierung eben auch zu erheblichen Teilen statistische Phänomene verstecken, die auf individuelle Lebensentscheidungen zurück gehen.

Nun lenken Sie meine Aufmerksamkeit auf die Statistischen Berichte des Statistischen Bundesamtes, und in der Tat ist der Befund spannend. Eines tut er aber nicht: Er spricht nicht von dem Einkommen durch Erwerbstätigkeit (und der damit verbundenen Differenz). Sondern er fragt zunächst: Wie ist das Median des Einkommens (jeglicher Art), und wer ist dann auch geschlechterdifferenziert betrachtet erwerbstätig? Mit anderen Worten: Das Einkommen kann aus der Erwerbstätigkeit kommen, muss es aber nicht -- es kann ebenso neben der Erwerbstätigkeit aus Renten, Vermögen, Vermietungen und Verpachtungen und anderem kommen.

Dankbar, dass Sie meine Politikeraufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt haben--

Ihr
Dr. Matthias Zimmer MdB