Frage an Matthias Zimmer von Marcel S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Zimmer,
ich habe in einem Bericht bezüglich Ihrer letzten Aussage im Bundestag zum Thema: Armutsbericht, bzw. der bevorstehenden Abstimmung zum Armutsbericht im Bundestag folgende Ausage gelesen:
"Die ganze Debatte wird ohnehin zu sehr mit Blick auf lediglich materielle Faktoren geführt."
Ich hoffe ich habe Sie korrekt zitiert, leider konnte ich die Bundestagsdebatte nicht live verfolgen.
Nun würde ich gerne von Ihnen wissen, wie Sie diese Ausage gemeint haben?
oder anders gefragt: Auf welche Faktoren sollte man denn Ihrer Meinung nach den Blick richten...?
mfg
Marcel Sievers
Sehr geehrter Herr Sievers,
ich habe nach einigen Ausführungen über den Armuts- und Reichtumsbericht im Deutschen Bundestag gesagt:
"Die ganze Debatte wird ohnehin zu sehr mit Blick auf lediglich materielle Faktoren geführt. Menschen können sich durchaus bei genügender materieller Grundausstattung als arm empfinden, wenn sie sozial vereinsamt sind, wenige oder keine personalen Netzwerke haben, wenn sie von Krankheiten geplagt sind oder sich in trostlosen Lebenslagen befinden. Umgekehrt können Menschen sich auch trotz geringer materieller Mittel ihr Leben als reich und glücklich vorstellen. Wohlstand und Lebensqualität sind keine ausschließlichen Funktionen des Einkommens. Dahinter steht auch die Frage nach einem guten Leben, einem gelingenden Leben. Dafür ist die materielle Ausstattung ein Faktor, aber für viele Menschen sicherlich nicht der wichtigste. Darüber führen wir
gerade eine spannende Debatte in der Enquete-Kommission ´Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität´".
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Zimmer