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Matthias Zimmer
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Frage von Thomas P. •

Frage an Matthias Zimmer von Thomas P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/geheimpapier-cdu-mann-rechnet-mit-bionadebourgeoisie-ab-11504610.html

Sehr geehrter Herr Zimmer,

folgender Artikel aus der FAZ hat mich sehr wütend gemacht. Sie sollen Mitautor eines Papieres zum Umgang mit den Grünen und deren Wählern sein. Ich selber bin in dieser Partei. Sie nennen Grüne Wähler: „Die Grünen sind also eine Partei der Satten, Saturierten und Abgesicherten, die sich einen Lebensstil leisten können, der vorrangig auf Fragen des ,guten Lebens’ abzielt: Authentizität, Selbstverwirklichung, kulturelle Reichhaltigkeit, unbedingter Schutz der Natur und der Lebenswelt.“ Auch sprechen Sie von der "Bionadebourgeoisie“ und fehlenden Werten der Partei und ihrer Wähler. Wohl weil grünes Gedankengut nicht offenkundig aus Ideen des 19. Jahrhunderts herzuleiten sei.

Obwohl ich mich freue, dass die CDU mal offensiv mit den Grünen umgehen will, finde ich es doch sehr fragwürdig, dass ein Mitglied gerade der hessischen CDU von fehlenden Werten der Grünen spricht. Aber wenn man die Polemik beiseite lässte so hätte ich doch ein paar Fragen:

Gehört es zu den alten Werten Ihrer Partei, Wähler! anderer demokratischer Parteien mit Stereotypen zu belegen und so Vorurteile zu schüren und das Engagement für demokratische Werte auch der aktiven Parteimitglieder zu diskreditieren?

Halten Sie Werte wie die Bewahrung der Schöpfung, das Eintreten sowohl für soziale Anliegen wie den Mindestlohn aber auch für liberale Anliegen nur dann für gerechtfertigt, wenn man die "alten" Parteien der Bundesrepublik wählt?

Haben Sie ein Problem damit, wenn gebildete oder gut verdienende Bürger für den Erhalt der Natur und der Umwelt eintreten?

Am Ende wage ich die Prognose, dass die CDU noch lange brauchen wird einen vernünftigen Umgang mit den Grünen zu finden, wenn die Kritik an der Partei auf fehlende Bezüge zum vorletzten Jahrhundert oder dem Gehaltscheck bzw. dem Arbeitgeber ihrer Wähler beruht.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Potthoff,

um Ihre Fragen möglichst kurz und bündig zu beantworten:

1. Ich bin Alleinautor des von Ihnen angesprochenen Papiers. Es war als internes Papier gedacht um die Positionierung der CDU gegenüber den Grünen neu zu bestimmen. Das Original ist übrigens nachzulesen unter http://matthias-zimmer.de/index.php?ka=6&ska=27&idn=44

2. Dass die Grünen die Partei der Besserverdienenden sind, ergibt sich aus den Ergebnissen der empirischen Sozialforschung. Die habe ich vorher studiert, um einigermaßen sicher zu sein, keine „Stereotype“ zu verbreiten, sondern auf empirisch gesicherter Basis zu argumentieren.

3. Demokratie lebt auch von der Polarisierung. Das ist erlaubt. Ich bleibe dabei: Es gibt kein berechenbares Wertefundament bei den Grünen, wie es das bei der CDU, der SPD und der FDP gibt. Aus welcher Tradition begründen Sie denn ihr politisches Tun??

4. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn sich Menschen engagieren. Bei den Grünen ist es aus der Position des gut gebildeten und gut verdienenden Mitbürgers aber ein Engagement, das eine Politik anempfiehlt, die man sich leisten können muss. Wer hungert, kann mit den Biobauernrezepten nichts anfangen sondern ist vielleicht dankbar, das er satt wird - auch wenn es mit genetisch modifizierter Nahrung ist.

Ich will darauf verzichten, Ihre Invektiven weiter zu kommentieren. Es wäre polemisch zu sagen, ich hätte nichts anderes erwartet. Aber ein wenig mehr als „hat mich wütend gemacht“ hätte ich schon erwartet von einem grünen Parteimitglied. Betroffenheit ist für mich keine Kategorie politischen Handelns. Ein vernünftiger Diskurs schon. Daran sollten Sie noch ein wenig arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Matthias Zimmer