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Matthias Zimmer
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Frage von Christian R. •

Frage an Matthias Zimmer von Christian R. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Dr. Zimmer,

in Frankfurt / Main hat die Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) e.V. ihren Sitz. Dieser Verein ist offenbar des Ansicht, dass es so etwas wie "sexuelle Vielfalt" nicht gebe und dass Kinder vor Homosexualität geschützt werden müssten.
Daneben plädiert der Verein für eine christliche Ausrichtung der Politik.

Da Sie selbst Abgeordneter einer Partei sind, die sich christlichen Werten verpflichtet sieht: Welche Position haben Sie zu den Forderungen dieses Vereins? Halten Sie die Ziele des Vereins für akzeptabel und zeitgemäß? Ist die Behauptung, Homosexualität sei eine "Ideologie", die verhindert werden müsse, mit demokratischen Grundsätzen vereinbar? Insbesondere interessiert mich auch Ihre Meinung zur Durchsetzung christlicher Grundsätze in der Politik vor dem Hintergrund der Trennung von Kirche und Staat.
Sowohl Ihre Partei als auch der Verein DVCK berufen sich auf christliche Werte, inwieweit sehen sie zwischen der CDU und dem Verein Übereinstimmungen?

Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
Christian Richter

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Richter,

zur Frage von Homosexualität habe ich mich auf abgeordnetenwatch bereits geäußert (Antwort auf die Frage von S. A. am 10. August)und hoffe, dass Sie mir den kurzen Verweis auf die dort enthaltenen langen Ausführungen nachsehen. Nur so viel: Ich komme ebenfalls aufgrund meiner christlichen Grundeinstellung zu völlig anderen Ergebnissen als der von Ihnen angeführte Verein, der mir auch bislang völlig unbekannt war.

Ich bin davon überzeugt dass sich der christliche Glaube immer auch vor dem Horizont der modernen Wissenschaft behaupten muss. Das setzt eine vernunftbasierte Zugangsweise zu Fragen des Glaubens voraus, wie es seit der Aufklärung sich auch in der Theologie durchgesetzt hat. Dort, wo dies nicht der Fall ist, erstarrt Glaube zum Dogma und wirkt wie ein totes Stück Holz.

Für den politisch Tätigen kann es keine christliche Politik geben (da haben Sie vollkommen Recht), sondern nur christliche Politiker, die ihre Werthaltungen und Grundüberzeugungen in die Politik einbringen. Aber auch hier gibt es keine klaren und eindeutigen Antworten aus dem "C" heraus. So haben bei der Frage der Präimplantationsdiagnostik viele Kollegen aus ihrer christlichen Grundüberzeugung heraus ihre Ablehnung begründet. Gleichzeitig hat aber auch einer der Wortführer für eine begrenzte Zulassung, Peter Hintze, aus einem dezidiert christlichen Grundverständnis heraus argumentiert. Letztendlich entscheiden musste das eigene Gewissen.

Also, mit einem Wort: Ich möchte nicht mit den Ansichten des Vereins in eins gesetzt werden nur weil dieser Verein und meine Partei auf das Christliche sich beziehen. Mehr noch, nach nur kursorischer Durchsicht der Webpage des Vereins habe ich den Eindruck, es hier mit einem Fundamentalismus zu tun zu haben, der ein lebendiges und gelebtes Christentum erstickt. Aber das sollen die Vereinsmitglieder mit ihrem Gewissen ausmachen. Fatal jedoch wäre es, wenn die dort vertretene Auffassung des Christlichen politisch mehrheitsfähig würden. Das zu verhindern, will ich mich gerne einsetzen und bin Ihnen insofern für den Hinweis auf die Umtriebe des Vereins dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Matthias Zimmer