Frage an Matthias Zimmer von Günther Dr. H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Zimmer,
Sie schreiben: "Mich macht mittlerweile sprachlos, wie sehr wir zwar einerseits alle vom Euro profitiert haben,..."
Können Sie das mit Zahlen belegen oder auch nur in etwa abschätzen?
Wenn nicht, ist diese Aussage von Ihnen nicht mehr als eine Beruhigungspille für deutsche Steuerzahler!
Mit freundlichen Grüssen
Dr.Günther Herzlieb
Sehr geehrter Herr Herzlieb,
wie sehr wir von Europa profitieren zeigt eine von meinen Kölner Kollegen Wessels und Diedrichs herausgegebenen Studie von 2006 ( http://www.eiz-niedersachsen.de/uploads/media/EBD-EUD-Studie.pdf ). Ich bin skeptisch, dass man die Vorteile, die uns der Euro gebracht hat, Centgenau angeben kann. Aber viele Firmen, die ich besuche, berichten mir, dass der Wegfall des Wechselkursrisikos ihre Exporte erheblich erleichtert hat. Die Experten, mit denen ich Gelegenheit hatte, während der Finanzkrise zu sprechen, waren durch die Bank der Meinung, dass der Euro schlimmere Auswirkungen verhütet hat. Und in den ersten zehn Jahren seines Bestehens war der Euro stabiler, als die DM in den letzten zehn Jahren ihres Bestehens.
Ich habe immer die damalige Haltung von Margret Thatcher ("I want my money back") als unwürdig empfunden. Für mich verbindet sich mit Europa eine wertvolle Idee, die weit über das Monetäre hinausgeht. Nein, ich bin weit davon entfernt, Beruhigungspillen verabreichen zu wollen. Aber ich frage mich, wie weit der eine oder andere hier in Deutschland schon vergessen hat, wie viel wir Europa verdanken und wie stark unsere Zukunft davon abhängt.
Werner Sombart hat einmal die Briten als "Händler" geschmäht und ihnen das Bild des deutschen "Helden" gegenüber gestellt. Das war damals sicherlich eine propagandistische Überzeichnung. Aber ich frage mich manchmal schon: Sind wir heute zu Händlern geworden die in allem ihren unmittelbaren Vorteil sehen wollen, der sich genau berechnen ließe? Die zu keiner höheren Idee mehr fähig sind und nur dem Materiellen verhaftet? Das wäre in der Tat bedauerlich, auch wenn ich es so nicht zu glauben vermag.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Zimmer, MdB