Frage an Matthias Zimmer von John M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Abend Herr Zimmer,
die Plagiats-Arbeit unseres Verteidigungsministers passt leider nicht so recht in die vorgegebenen Kategorien.
Wie stehen Sie persönlich zur Schummelei in einer Doktorarbeit und sind Sie der Meinung, dass es der Politik in unserem Land gut steht, wenn ein offensichtlicher Betrüger ein Bundesministerium leitet?
Bisher hatte ich den guten Eindruck, dass die Union Werte wie Leistung und Bildung verteidigt - nun verteidigt sie allerdings einen Leistungserschleicher und Lügner.
Falls Sie nicht der Meinung sind, dass es für das Ansehen der Regierung besser wäre, wenn Herr Guttenberg zurückträte, dann erklären Sie mir als Wähler dies doch bitte.
Herzlichen Dank
John Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
Herr zu Guttenberg hat bei seiner Doktorarbeit schwere Fehler gemacht und ihm ist der Titel entzogen worden. Hier haben die akademischen Selbstreinigungskräfte funktioniert. Er hat diese Fehler zugegeben und sich öffentlich entschuldigt. So weit, so gut (oder schlecht).
Ich habe zur Kenntnis genommen dass der Minister erklärt hat, er habe kein Plagiat begehen wollen. Plagiat setzt Vorsatz voraus. Allerdings fällt es mir angesichts der Menge der Ungereimtheiten in der Dissertation zunehmend schwer anzunehmen, dies sei alles versehentlich passiert. Das würde auf einen beängstigenden Mangel an Sorgfalt hinweisen, die so gar nicht zu seiner bisherigen Amtsführung als Verteidigungsminister passen will.
Der Minister hat die Messlatten im Umgang mit Informationen (etwa im Fall Kundus) sehr hoch gehängt, und das war richtig. Allerdings muss er nun selbst den Widerspruch zwischen seinen hohen Ansprüchen und seinem eigenen früheren Verhalten in Einklang bringen. Ich wünsche sehr, dass ihm das gelingt, glaube aber nicht, dass es im Prozess der Entscheidungsfindung hilft, wenn ich ihm (zumal über Dritte) unerbetene Ratschläge gebe.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Zimmer