Frage an Matthias Sauter von Traugott K. bezüglich Verkehr
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, mit dem Neubau der A 1 Rheinbrücke die KVB- Linie 12 aus ihrem Wahlkreis nach Leverkusen zu verlängern?
Den folgend zitierten Worten eines Unterzeichners einer Petition für die Stadtbahn kann ich nur zustimmen, diese würde auch viele Ziele in Köln für mich leichter erreichbar machen. Elektromobilität, die beim Auto erst mühsam eingeführt wird, gibt es beim ÖPNV schon lange und könnte durch diese neue Stadtbahn massiv gefördert werden. Ohne diese Stadtbahn wird die Verkehrswende m.E. nicht gelingen.
" Da viele Fernbuslinien jetzt in Leverkusen Enden, muss ich, vom Kölner Norden aus, bis jetzt über eine Stunde Anfahrt zur Fernbushaltestelle planen. Mit der Straßenbahn wären es nur 5 min. Wenn ich vom Kölner Norden zu meine Arbeit in Langenfeld fahre und um 8 Uhr beginne, muss ich, alle nötigen Sicherheitszeitpuffer mit eingerechnet, mit dem Auto, trotz Brückenbaustelle, um 7:30 Uhr losfahren. Mit dem Fahrrad muss ich um 6:45 Uhr losfahren und mit dem ÖPNV aktuell um 5:50! Uhr. Noch Fragen?"
Werden Sie im Bundestag dafür kämpfen, dass mit der zweiten Brücke über den Rhein in Synergie hier die Stadtbahn oder S- Bahn mit Stadtbahnwagen realisiert wird?
Auch die Verlängerung der Linie 4 wäre sinnvoll, aber die !2 würde mit der staufreien Rheinquerung und Busanschlüssen in Merkenich nach Dormagen und Pulheim den ÖPNV massiv aufwerten. Der RRX würde durch die Stadtbahn sowohl entlastet, als auch gefördert, indem insgesamt mehr Menschen den ÖPNV nutzen, aber nicht mehr alle bis Köln Hbf fahren müssen, wenn man über Leverkusen schneller zum Ziel kommt.
Lieber Traugott Kreuplitz,
die Iniitiative, die notwendige neue Rheinquerung in Leverkusen mit dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs - sei es einer Stadtbahn- oder S-Bahn-Linie - zu verbinden, finde ich hervorragend. Den vielen in der Campact-Petition dafür genannten Gründen ist nichts hinzuzufügen. Statt die Umwelt mit noch mehr CO2, Stickoxiden und Feinstaub zu verpesten, brauchen wir dringend mehr Öffentlichen Nahverkehr. Das liegt ganz auf der Linie der Forderungen der Internationalistischen Liste/MLPD nach generellem - möglichst kostenlosem - Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs auf Basis erneuerbarer Energie, nach Verlagerung des Güterverkehrs auf Schienen und Wasserwege sowie nach Umstellung auf Elektromobilität auf der Grundlage erneuerbarer Energien und umweltschonender Speichertechnologie. Ein solch konsequentes verkehrspolitisches Programm vertritt keine andere zur Bundestagswahl antretende Partei. Selbstverständlich werde ich mich im Wahlkampf und bei einer möglichen Wahl in den Bundestag für diese Initiative einsetzen.
Nicht einig bin ich mit Ihnen bzw. der Petition in der unkritischen Übernahme des A1-Brückenprojekts. Wie sie vielleicht mitbekommen haben, gibt es in Leverkusen massive Widersprüche zum Plan einer 12-spurigen Autobahnbrücke mitten durch die Stadt. Nicht nur wegen der erhöhten Lärm- und Abgasbelastung sowie der Zerstörung weiterer Grünflächen. Sondern vor allem weil die Brücke mitten durch eine hochgiftige Altdeponie von Bayer geführt werden soll. Sie erinnern sich möglicherweise, dass ein früheres Wohngebiet in Leverkusen, das an die Deponie angrenzte, wegen der extremen Belastung komplett abgerissen wurde. Alle Zusicherungen, man werde den Bau der Brückenpfeiler durch die Deponie "behutsam" vorantreiben, sind Augenwischerei, weil der Ernstfall nicht vorher geprobt werden kann. Dazu kommt: Die Folgekosten einer Deponie-Öffnung würden auf die Masse der Bevölkerung abgewälzt. Verursacher Bayer ist fein raus und will erklärtermaßen von der geplanten Verbrennung der Gifte noch profitieren. Die Umweltgewerkschaft in Köln und Leverkusen, die mit uns zusammenarbeitet, hat den Widerstand dagegen zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht.
Die Internationalistische Liste/MLPD sprach sich auf einem Treffen ihrer Wählerinitiative im März für das Alternativprojekt einer Untertunnelung des Rheins aus. Es würde zwar unmittelbar teurer kommen, wäre unter Berücksichtigung der Folgelosten einer Brückenlösung mitten durch die Deponie jedoch entschieden kostengünstiger. Unsere Wählerinitiative sprach sich zugleich für die Kombination - in Form einer „Tunnellösung plus“ - mit dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs aus. Eine Stadtbahn- oder S-Bahn-Linie könnte selbstverständlich auch durch einen solchen Tunnel geführt werden. Ich bitte Sie, meine Argumente zu überdenken. Sollten Sie zu den Initiatoren der Petition in Kontakt stehen, könnten Sie ihnen gegenüber diese ebenfalls einbringen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Sauter