Wie stehen Sie zum Thema Kinderdurchseuchung?
Was tun Sie für sichere Schulen? Luftfilter o.ä., Impfangebote? Wie werden U12 geschützt.
Sehr geehrte Frau Richter,
haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen, auf welche ich nachfolgend gerne eingehen werde:
- Zentral für die kommenden Wochen und Monate werden für den Kita- und Schulbetrieb ausgefeilte Test-, Hygiene- und Lüftungskonzepte sein. Als Mitglied des Deutschen Bundestages habe ich hierauf allerdings nur begrenzten Einfluss, da die Zuständigkeit hier nicht beim Bund, sondern bei den einzelnen Bundesländern liegt. Allerdings kann der Bund den Ländern durch finanzielle Förderungen unter die Arme greifen. Diesen Handlungsspielraum nutzt der Bund, was ich sehr begrüße: Bereits seit gut einem Jahr fördert der Bund die Aufrüstung von stationären Luftfilteranlagen in öffentlichen Einrichtungen wie Hochschulen, Kitas und Schulen. Beim Neueinbau trägt der Bund inzwischen bis zu 80 Prozent der Kosten. Für die Anschaffung mobiler Luftreiniger wird der Bund den Ländern außerdem 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
- Wie ich bereits unter 1. betont habe, halte ich Test-, Hygiene- und Lüftungskonzepte für den Schlüssel, um gerade auch bei Kindern Erkrankungen mit SARS-CoV zu vermeiden. Sie wissen, dass in Wissenschaft und auch unter Expert:innen und Fachpolitiker:innen umfangreiche Diskussionen stattfinden. Auch wenn bislang davon ausgegangen wird, dass bei Kindern die Krankheitsverläufe größtenteils nicht schwerwiegend sind, so spricht gegen den „Durchseuchungs-Gedanken“, dass die absolute Zahl der Erkrankten sehr hoch sein wird. In diesem Zusammenhang ist dann beachtlich, dass in Fachkreisen diskutiert wird, dass sich bei bis zu fünf Prozent der Kinder Long-Covid-Symptome einstellen. Da derzeit niemand genau weiß, wie bei Kindern die langfristigen Schäden tatsächlich aussähen, würde man bei einer willentlich in Kauf genommenen „Durchseuchung“ diese Risiken eingehen, weshalb mein Schwerpunkt auf den oben genannten Strategien von Test-, Hygiene- und Lüftungskonzepte liegt.
Abschließend möchte ich erwähnen, dass natürlich auch weiter an der Möglichkeit einer Impfung von unter 12-Jährigen gearbeitet wird. Die Bundesregierung hat die Impfstoffentwicklung mit insgesamt 750 Millionen Euro gefördert. Derzeit arbeiten die Impfstofffirmen an einer Zulassung auch für diese junge Altersgruppe. Sollten hier signifikante Fortschritte gelingen, wird sich die Ständige Impfkommission (Stiko) mit dem Impfstoff befassen und über eine allgemeine Impfempfehlung beraten, wie es bisher für die anderen Bevölkerungsgruppen auch geschehen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Miersch