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Matthias Miersch
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Frage von Timo G. •

Frage an Matthias Miersch von Timo G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Miersch,

"Globale Erwärmung" ist ein Thema, dass in den Medien häufig vertreten ist. Ein weiteres Problem ist die begrenzte Menge an Rohöl und Erdgas.
Welche alternativen Energien unterstützen Sie / Ihre Partei? Wäre im Falle von Öl- / Erdgasmangel eine Versorgung der z.B. Kraftfahrzeuge komplett durch Strom realisierbar?

Mit freundlichen Grüßen,
Timo Gliese

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Gliese,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Umwelt und Globale Erwärmung.

Sie sprechen damit ein aktuelles Thema an, zu dem ich gerade letzte Woche in Lüneburg auf einer Veranstaltung mit Prof. Mojib Latif referiert habe. Die Herausforderungen sind vielfältig, da es nicht nur um die Erderwärmung, sondern auch um soziale und ökonomische Fragen geht. Der Bericht von Nicolaus Stern hat die ökonomischen Folgen des Klimawandels eindrucksvoll aufgezeigt. Die Kosten für wirksame Gegenmaßnahmen machen nur einen Teil der Folgekosten aus. Darüber hinaus wird bereits jetzt erkennbar, dass sich Unternehmen behaupten können, die das Thema Energie berücksichtigen. Die soziale Komponente ist vor allem auch durch Fragen bestimmt, wer künftig noch mobil sein kann und wer auch Heizung und Strom künftig bezahlen kann.

Aufgrund der steigenden Erdbevölkerung wissen wir zudem, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen zunehmen wird. Demnach könnten Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 60% steigen. Das heißt, dass sich die Temperaturen auf der Erde um etwa 5 Grad Celsius erhöhen könnten, wenngleich eine sichere Prognose nicht möglich ist. Vor allem die Verknappung der Energieressourcen erfordert einen drastischen Umbau unseres bisherigen Energiesystems und auch unseres Denkens. Als nachhaltigkeitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion trete ich deshalb dafür ein, vor allem in unseren heutigen Entscheidungen diese Zukunftsfragen zu berücksichtigen und wichtige Weichen zu stellen.

Die SPD will einen Umstieg auf eine nachhaltige, effiziente und sichere Energieversorgung, die langfristig ausschließlich auf erneuerbare und klimafreundliche Energieressourcen zurückgreift. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz haben wir bereits ein sehr erfolgreiches Instrument zur Förderung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien unter rot-grüner Bundesregierung umgesetzt. Hierdurch wird der Ausbau der Windenergie, Wasserkraft, Sonnenenergie, Bioenergie und Geothermie gefördert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Bei dieser Technologie wird die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme ausgekoppelt und für die Wärmeversorgung von Gewerbe und Haushalten genutzt. Dadurch kann die Ausnutzung der eingesetzten Energie von 40% auf bis zu 90% steigen. Dieses spart Brennstoff, der zur Zeit in erster Linie aus Erdgas und Erdöl besteht und entlastet die Umwelt.

Die zukünftige Energiepolitik muss demnach folgende Kernpunkte beinhalten:

- die Einsparung von Energie (hier ist jeder gefragt, z.B. durch Verzicht auf Stand-by)
- die Steigerung der Energieeffizienz
- die Förderung der erneuerbaren Energien
- die Entwicklung der Kraft-Wärme-Kopplung
- den konsequenten Ausstieg aus der Atomenergie

Nur so können wir eine Energiewende herbeiführen und zu einer nachhaltigen Energieversorgung gelangen.

Der zweite Punkt, den sie angesprochen haben, betrifft die sogenannte Elektromobilität und die Zukunft der Autoindustrie. Ich denke, dass hier ein großes Potential gerade bei der Einsparung der CO2-Emissionen liegt. Ein Auto, welches nur durch Strom angetrieben wird, wird sicherlich das Auto der Zukunft sein. Die Industrie ist hier bereits dabei, neue Antriebstechnologien zu erforschen. Die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität liegen in der Kooperation der großen Automobilhersteller und Kfz-Zulieferer, Stromversorger und Technologiekonzernen. Die Weiterentwicklung der Batterietechnik wird sicherlich bald zu einem Elektroauto führen, dass unabhängig von den fossilen Energien betrieben werden kann. Spannend ist dabei, dass gerade hier ein Speichermedium geschaffen werden kann, das das bislang bestehende Problem bei den Erneuerbaren lösen kann. Darüber hinaus müssen wir aber auch über kluge Verkehrskonzepte nachdenken – z.B. über das Verhältnis Schiene/Straße oder über die Ausweitung des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Zusammenfassend sprechen Sie somit ein Thema an, dass die Politik sicher in den kommenden Monaten und Jahren an zentraler Stelle beschäftigen wird. Ich hoffe, mit dieser Darstellung einen ersten Überblick gegeben zu haben und lade Sie herzlich ein, Details auch im Grundsatz- und später im Wahlprogramm zu studieren.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Miersch

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