Frage an Matthias Miersch von Helen A. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Miersch,
wird die Wende zu erneuerbaren Energien jetzt doch ein Umschwung auf Kosten der Umwelt?
Werden sie sich einsetzen gegen Monokulturen von zum Beispiel Mais und die Verdrängung von Ökosystemen durch neue Anbaugebiete?
Ich danke ihnen im Voraus für ihre Mühe.
Mit freundlichen Grüßen
Helen Arnoldt
Sehr geehrte Frau Arnoldt,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte. Mit dem endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie hat Deutschland einen mutigen Schritt getan, den wir mit unzähligen Demos in den vergangenen Jahrzehnten und verstärkt noch einmal nach der zwischenzeitlichen Kehrtwende bei der schwarz-gelben Bundesregierung erkämpft haben.
Bei den vergangenen internationalen Klimaschutzkonferenzen sind viele Vertreter anderer Staaten auf mich zugekommen und haben großes Interesse an dem deutschen Weg hin zu einer neuen Energieversorgung gezeigt.
Ohne Zweifel steht nach dem Ausstieg aus der Atomenergie nun die eigentliche Aufgabe bevor: Wie sieht der Energiemix der Zukunft aus und an welchen Stellen muss die Politik dafür aktiv werden und versuchen, den Markt zu lenken?
Es gibt keine vergleichbaren Nationen, bei denen Deutschland sich abschauen könnte, welcher Weg der richtige ist. Vielmehr gilt es, mögliche Entwicklungen in die falsche Richtung schnell zu erkennen und gegenzusteuern.
Bei dem konkreten Beispiel der Monokulturen durch die steigende Nachfrage nach Energie ist das Bewusstsein über die Problemlage vorhanden. Konkret heißt das:
- Ein glaubwürdiges Zertifizierungssystem zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit muss etabliert werden.
- Nahrungsmittelproduktion hat grundsätzlich Vorrang.
- In Energiegesetze müssen auch Aspekte guter landwirtschaftlicher
Praxis integriert werden.
Ich halte die Wende hin zu den erneuerbaren Energien also nach wie vor für den richtigen Kurs, bei dem jedoch immer wieder auch korrigiert werden muss.
Ihre Bedenken sind ein Teil der Herausforderungen, die wir jedoch als Gesellschaft meistern werden, davon bin ich überzeugt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Matthias Miersch