Matthias Dietrich, Bewerber der ÖDP im Wahlkreis 42 Pforzheim
Matthias Dietrich
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Frage von Lars und Martina S. •

Frage an Matthias Dietrich von Lars und Martina S. bezüglich Bildung und Erziehung

Wir sind Eltern zweier schulpflichtiger Kinder im Alter von 12 und 15 Jahren. Es sind eigentlich zwei lebenslustige Kinder, nur der zzt. herschende ,Markenwahnsinn´ macht sie /uns gelegentlich zu schaffen.
Richtig anerkannnt werden sie in der Schule nur, wenn sie gerade angesagte Kleidung tragen. Tragen sie was von der Stange, werden sie schon komisch angeguckt oder sogar schon mal beleidigt.
Wiederum habe ich von einer Mutter mal gehört, dass ihren Sohn die Jacke weggenommen wurde, da sie zu gut aussah.
Unsere Tochter 15, können wir im Frühling/Sommer nur mit Mühe und Not abhalten mit einen super-kurzen Minirock in die Schule zu gehen.
Sie und auch andere Mädchens erhoffen sich mit solcher Kleidung bessere Noten.
Wie stehen Sie, Herr Dietrich zum Thema Schulkleidung?
Wir würden es begrüßen, wenn sich eine Partei dem Thema annehmen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Lars und Martina Siegel

Matthias Dietrich, Bewerber der ÖDP im Wahlkreis 42 Pforzheim
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Siegel, sehr geehrte Frau Siegel!

Ihre Probleme mit dem "Markenwahnsinn" kann ich gut nachvollziehen, spielt tatsächlich bei einem sehr großen Teil der Schüler die Marke eine große Rolle. Bevor ich auf meine Haltung bezüglich Schulkleidung eingehe, erlaube ich mir, kurz den Grundansatz ökologisch-demokratischer Politik darzulegen.

Die ödp hat von Anfang an den Slogan "Weniger ist mehr" vertreten. Ausformuliert könnte man auch sagen: Weniger Konsum, mehr Lebensqualität. Natürlich ist Konsum an sich nicht unbedingt negativ. Problematisch wird es jedoch, wenn der Konsum zu einem Muss erhoben wird, nach dem Motto: Wenn wir nicht mehr konsumieren, dann sinkt das Bevölkerungswachstum und es geht uns allen schlechter. Gegen dieses Denken wehrt sich die ödp, indem sie positiv dagegen setzt: Materielle Dinge sind nicht das Wesentliche im Leben. Wesentlich ist oft gerade das, was sich nicht in Geld oder Zahlen messen lässt. Meine Meinung ist: Notwendig ist, grundsätzlich umzudenken. Für mich persönlich gilt: Ich selbst muss bei mir anfangen, den wirklich wichtigen Dingen im Leben ausreichend Raum einzuräumen (was nicht einfach ist) und entsprechend zu leben und zu handeln. Und um Menschen eine Möglichkeit zu geben, eine Alternative zu den Vertretern ständigen Wachstums zu wählen, trete ich bei dieser Wahl als Kandidat an. Dabei vertrete ich die Meinung, dass es im Ganzen gesehen sicherlich auch kein Nachteil für die Wirtschaft ist, wenn Menschen nicht nur hinter dem Materiellen her sind, sondern sich auch Zeit für das Wesentliche nehmen und statt der Eigeninteressen auch mal die Interessen der Mitmenschen (auch anderer Berufsgruppen und Lebenswelten) beachten. Ich glaube, dann gäbe es mehr Kreativität, weniger Frust, weniger Lobbyismus und Schaumschlägerei.

Nun konkret zu ihrer Frage: Die ödp hat meines Wissens keinen eindeutigen Beschluss zu dem Thema gefasst und es dürfte auch keine einheitliche Meinung dazu geben. Ich selbst habe verschiedentlich jedoch schon diesbezüglich positive Stimmen gehört. Ich selbst tendiere - zugegebenermaßen ohne schon sämtliche pro und contra-Argumente zur Kenntnis genommen zu haben - zu einer Befürwortung von Schuluniformen, u. a. aus den von Ihnen schon angesprochenen Gründen. In Deutschland dürfte es - aus gutem Grund - aber auch bei vielen Menschen eine "Allergie" gegenüber zu vielen Uniformen geben (NS-Zeit) und manchem mag eine Uniform auch sozialistisch-gleichmacherisch vorkommen. Ich persönlich denke aber, dass in Deutschland der Individualismus dermaßen ausgeprägt ist, dass er mittels Schuluniformen eingedämmt werden kann. Möglicherweise wäre dies ein Schritt weg vom "Markenwahn" und materialistischen Denken, den im Hinblick auf die Schüler die Eltern teuer bezahlen müssen.

Dass sich die ödp und ich als ihr Kandidat der Schuluniformen als zentrales Thema annehmen, ist derzeit unwahrscheinlich, weil die entsprechende Debatte noch zu führen ist und ich nicht über den Anteil der Befürworter Bescheid weiß. Ich werde allerdings zunächst im kleinen Rahmen das Thema mal ansprechen, nach den Meinungen der Mitglieder fragen und - falls mit großer Mehrheit Schuluniformen befürwortet werden - das Thema im größeren Rahmen einbringen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Dietrich