Frage an Matthias Bartke von Niels-christopher P. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Bartke
was halten sie persönlich von der vergesselschaftung eines Lebensjahres aller Deutschenmänner im Sinne des Art.12 gg. Sehen sie bei einer neu einführung nicht auch eine unglaubliche Ungleichbehandlung zwischen den Generationen und damit einhergehend erhebliche Nachteile ?
Sehr geehrter Herr P.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zur Dienstpflicht in Deutschland. Über die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres, eines Gesellschaftsjahrs oder eines Zwangsdienstes gibt es eine kontroverse Diskussion.
Zu Recht, finde ich, denn die Fragen, die dabei zu klären sind, sind alles andere als einfach. Ich selbst war bei der Bundeswehr und habe auch meine Doktorarbeit über diese Institution geschrieben. Für mich als junger Mann war diese Zeit sehr prägend. Bekannte, die statt des Wehrdienstes einen Zivildienst gemacht hatten, berichten ähnliches. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass ein Jahr Dienst an der Allgemeinheit den persönlichen Horizont erweitert. In der Bundeswehr trafen sich damals junge Männer aller gesellschaftlichen Schichten und konnten Meinungen austauschen. Für eine demokratische Armee, wie die Bundeswehr sie ist, ist dieser Austausch sehr wertvoll und wird dem Ideal des Bürgers in Uniform gerecht. Auch im Zivildienst kommen junge Menschen in Kontakt mit anderen sozialen Gruppen.
Für die demokratische Erziehung und das Entwickeln von Verantwortung für die Gesellschaft kann ich mir daher gut vorstellen, junge Erwachsene stärker zu einem Dienst heranzuziehen. Ob es allerdings in Form einer Verpflichtung geht, müssen wir auf Basis des Grundgesetzes noch ausführlich juristisch diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Bartke