Wie fördert die Landesregierung den ÖPNV?
Die am 04.11. vom ADAC veröffentlichte Studie stellt dem Nahverkehr in NRW ein sehr schlechtes Zeugnis aus. Linien, die an der Stadtgernze - quasi im Niemansland - enden, seltene Takte (von denen auch immer wieder eine ganze Reihe ausfallen oder nur mit Kurzzügen bedient werden) und sehr hohe Ticketpreise kennzeichnen den Nahverkehr in NRW. Dazu kommen qualitativ sehr schlechte Verbindungen (z. B. wird die S28 der Regiobahn mit 20 Jahre alten Gebraucht-Dieselzügen bedient, ein deutlicher Qualitätsverlust gegenüber den vorher dort eingesetzten Talet-Zügen). Wie soll in NRW die dringend notwendige Verkehrswende unter diesen Bedingungen gelingen?
Welche Anstregnungen unternimmt die Landesregierung, dass bspw. das Ruhrgebiet (mit 5,1 Millionen Einwohnern) einer der größten Ballungsräume Europas einen besser funktionierenden, qualitativ höherwertigen und erschwinglichen Nahverkrhr bekommt?
Der ADAC , der bisher noch nie als Experte in Sachen ÖPNV aufgefallen ist, vergleicht Äpfel und Birnen. Kein Bundesland hat eine derart vielfältige Struktur mit einem dicht besiedelten Ruhrgebiet bis hin zu stark ländlichen Strukturen in weiten Teilen des Landes.
Von dieser Landesregierung ist dennoch mehr denn je zuvor für den ÖPNV getan worden. Ich erinnere an das Azubi-Ticket, dass gerade Auszubildenden helfen kann. Und das NRW-weit einheitliche Ticket(system) ist von Vorgängerregierung seit Jahrzehnten versprochen worden und erst unter der jetzigen Landesregierung wirklich in Reichweite.
Dass die S28 teilweise wieder auf alte Gebraucht-Dieselzüge umsteigen muss, hat nichts mit der Landesregierung und und Landespolitik zu tun, sondern mit Eigentümern an der Strecke, die mit ihrem Widerstand die Elektrifizierung bisher verhinderten.
Streckenplanung und -bedienung im Nahverkehr ist - was der Name schon nahelegt - nicht Aufgabe des Landes, sondern geschieht vor Ort. Planwirtschaftlich lässt sich so etwas auch nicht von oben regeln.
Und abschließend: "besser funktionierenden, qualitativ höherwertigen und erschwinglichen Nachverkehr" bekommt man auch nicht umsonst. Auch hier müssen dafür die Steuerzahler*innen - ob vor Ort oder im Land - auch kräftig zuzahlen.