Frage an Martin Schäfer von Bernd R. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Schäfer
Sind Sie bereit und stehen Sie dafür ein, dass alle unsinnigen Flickschustereien wie City-Maut, Geschwindigkeitsbegrenzungen für Autofahrer, Verbannung der Autos aus Städten usw. etc. endlich vom Tisch kommen?
Wenn wir schon von Reduzierung des Schadstoffausstoßes um 30% reden (Bundeskanzlerin Merkel) dann müssen wir auch von Flugzeugen reden die in großen Flughöhen - acht bis zehntausend Meter – CO2 gleich dort hinbefördern, wo es den größten Schaden anrichtet.
Können Sie mir beipflichten, dass der Flugbetrieb in Hamburg zu der größten Umweltverschmutzung beiträgt und zugleich krankmachender Lärm im steigenden Maß eine echte Bedrohung für die Allgemeinheit darstellt?
Wenn von Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung die Rede ist, dann sollte die Flugzeugindustrie nicht ausgenommen werden. Hier sollten die Betreiber mit gutem Beispiel vorangehen.
Ich habe zum Beispiel meine Autofahrten konsequent auf ein Minimum reduziert. Ich muss auch
nicht mit dem Flugzeug fliegen, nur weil es ja so billig angeboten wird und schon gar nicht von Ham-burg nach Lübeck oder nach Hannover fliegen. Dafür bieten sich Bahnreisen an.
Klingt es unwahrscheinlich, dass der Autofahrer auch durch ständige Appelle und nicht nur durch unsinnige und unwirksame Verbote zur Einsicht kommen kann, bis er sich irgendwann schämt eine unnötige Fahrt mit dem Auto anzutreten?
Vor ca. 25 Jahren wurde eine Aktion in Hamburg gestartet. Mit „Hallo Partner“ als Schwerpunkt „Gegenseitige Rücksichtnahme“ wurde ein großartiger Erfolg erzielt womit keiner gerechnet hatte.
Wollen Sie dafür sorgen, dass der m. E. momentan gut geregelte Verkehrsfluss in Hamburg beibehalten und nicht wieder durch weitere Verbote mit Blick auf Kleinhaltung der Schadstoffimmission zunichte gemacht wird?
Es gibt leider kurzsichtige Kandidaten die in der Stresemannstraße zur Reduzierung der dort hoch konzentrierten Schadstoffbelastung die ganze Stadt lahm legen möchten.
Mit freundlichem Gruß
Sehr geehrter Herr Riebe,
mit Ihren Ansätzen zur Verkehrspolitik kann ich mich leider nur teilweise einverstanden erklären:
So richtig es ist, dass der Flugverkehr maßgeblich zur CO2-Belastung der Atmosphäre beiträgt und so richtig es ist, ihn daher jedenfalls nicht auf kurzen Strecken zu nutzen, so richtig ist aber auch, dass Autos, solange sie mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, die Umwelt ebenfalls durch den Ausstoß von CO2 belasten.
Daher finde ich es richtig, auch bei dem sog. Motorisierten Individualverkehr darauf zu achten, dass nach Möglichkeit nur solche Fahrten vorgenommen werden, die auch wirklich notwendig sind.
Und da ist mein Vertrauen in ständige Appelle ohne eine gewisse Nachhilfe doch sehr begrenzt. Gerade der sog. Autofreie Sonntag (am 20. Januar) hat gezeigt, dass Appelle nicht wirklich wirksam sind.
Und gerade dann, wenn der Verkehrsfluss gut geregelt ist (wie Sie schreiben und wie ich es insbesondere in den Bereichen der unzähligen Baustellen gerade nicht feststellen kann), ist das ein Anreiz zur Benutzung des PKW auch dann, wenn es nicht notwendig wäre.
Weiter finde ich es auch notwendig, solche extrem belasteten Straßen wie die Stresemannstraße zumindest durch die dortige Geschwindigkeitsbegrenzung ein klein wenig zu entlasten. Denn auch dort wohnen Menschen, die ein Anrecht auf eine einigermaßen erträgliche Wohnumgebung haben. Zumal der Verkehrsfluss bei gleichmäßiger Geschwindigkeit aller verbessert wird: Der Durchsatz an Fahrzeugen lässt sich so steigern bei gleichzeitiger Reduzierung des Schadstoffausstoßes jedes einzelnen Fahrzeugs. Von daher halte ich solche Maßnahmen für gerechtfertigt.
Auf jeden Fall ist aber die Automobilindustrie dazu zu bringen, ihre Forschung in Richtung alternativer Motoren voranzutreiben. Das Verbrennen fossiler Brennstoffe ist schließlich nicht nur umweltschädlich sondern auch zeitlich begrenzt. Irgendwann sind sie alle. Hier liegt ein großes Potenzial, das erschlossen werden muss, um beides zu retten: die Umwelt und den Individualverkehr.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schäfer