Frage an Martin Rabanus von Arno N. bezüglich Kultur
Guten Tag Herr Rabanus,
gerade lese ich, dass unter dem Begriff "Infrastruktur-Förderung von Zeitungsverlagen" Subventionen für die Presse geplant sind.
Eine Zeitung zum Frühstück ist zwar angenehm, muss aber angesichts einer Vielzahl neuer Medien nicht unbedingt in Papierform auf dem Tisch liegen. Das ist nicht nur unhandlicher als beispielsweise ein Tablet oder ein eBook, sondern auch umweltschädlich. Unmengen von Wald werden zur Papierherstellung gerodet, der Produktionsprozeß verzehrt Energie und belastet die Umwelt durch Abwässer. Auch Druckmaschinen brauchen eine Menge Energie, der Zustellverkehr belastet die Umwelt zusätzlich. Anschließend muss das Papier entsorgt oder im besten Falle recycelt werden. Auch das sind energieintensive Prozesse.
Zudem ist die Produktion von Zeitungen auf Papier angesichts der Vielzahl digitaler Medien, insbesondere der zunehmenden Verbreitung von Tablets und eReadern nicht mehr zeitgemäß, wird also ohnehin in absehbarer Zeit aussterben.
Es scheint also, als solle hier ein sterbender Wirtschaftszweig, der von der Technologie überholt wurde, mit Gewalt und staatlichen Subventionen am Leben erhalten werden. Derlei Versuche gingen schon in der Vergangenheit immer wieder schief. Der erste mir bekannte Fall betraf die Weber, als vorindustrielle Heimarbeiter mit der Industrie nicht mehr mithalten konnte, der teuerste Fall dürfte hierzulande die Förderung der heimischen Steinkohle gewesen sein.
Eine Subvention dieser antiquierten Technik kann also langfristig nicht erfolgreich sein, schadet der Umwelt und dem Klima, und gleichzeitig ist der Nutzen höchst zweifelhaft, denn die Digitalisierung ist ohnehin langfristig nicht aufzuhalten. Was auch nicht wünschenswert ist.
Sollte man die Mittel für diese Subvention nicht besser in den Ausbau der digitalen Infrastruktur, vor allem auf dem Land, investieren, als es in das bodenlose Fass überholter Technologien zu schütten?
Freundliche Grüße,
A. N.
Sehr geehrter Herr Nebauer,
Zur Stärkung des Journalismus hat die SPD diverse Unterstützungsformen wie etwa die Förderung einer Stiftung oder andere Finanzierungsformen geprüft. Auf Grundlage eines 2019 beim Hans-Bredow-Institut von der SPD-Bundestagsfraktion in Auftrag gegebenen Gutachtens zur Stärkung von Qualitätsjournalismus haben wir in enger Abstimmung zwischen Bund und Ländern die Möglichkeiten für eine Förderung ausgelotet. Das Gutachten „Möglichkeiten und Grenzen der Förderung von Qualitätsjournalismus durch den Bund“ zeigt die Rahmenbedingungen für Maßnahmen, die die Erhaltung und Förderung der Vielfalt und des Pluralismus der Nachrichtenmedien sowie die Existenz eines professionellen Journalismus als Ziel haben.
Darauf aufbauend setze ich auch auf mehr Förderungen von innovativen Journalismusformaten, um die Medieninnovationen in Deutschland voranzutreiben. Ziel soll es sein, dass im digitalen Bereich qualitativ hochwertige publizistische Angebote, signifikante Umsätze und auskömmliche Geschäftsmodelle entwickelt werden können, damit der privatwirtschaftlich organisierte Journalismus auch im digitalen Zeitalter auf eine nachhaltige finanzielle Basis gestellt ist. Ein Rahmenkonzept für eine Bundes-Initiative für Medieninnovationen in Höhe von 200 Millionen Euro wurde seitens der SPD-Fraktion dem dafür zuständigen Ministerium für Wirtschaft und Energie noch vor der Sommerpause zur Umsetzung übermittelt.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Rabanus