Martin Rabanus im dunklen Anzug mit roter Krawatte
Martin Rabanus
SPD
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Frage von Lukas W. •

Frage an Martin Rabanus von Lukas W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Rabanus,

mein Name ist L. W. und ich bin 19 Jahre alt und sitze seit meinem zweiten Lebensjahr im Rollstuhl.

Seit September dieses Jahres mache ich eine Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung in einem nahe liegendem Betrieb aus Esch.

Im Berufsschulunterricht, im Fach Politik, ist unser aktuelles Thema Presse- und Meinungsfreiheit. In diesem Zusammenhang wurden wir im Unterricht auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir über „Abgeordnetenwatch“ auch direkt Kontakt mit Abgeordneten aufnehmen können.

Ich selber komme aus dem PLZ Gebiet 65529 (Niederems) und habe deswegen mit Ihnen Kontakt aufgenommen. Ich bin besonders am Ausbau der Barrierefreiheit sowie dem Ausbau der barrierefreien, öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb und außerhalb der umliegenden Städte bzw. ländlichen Gebiete interessiert. Ich habe nun mal selber Erfahrungen mit unserer Infrastruktur zum Thema Barrierefreiheit gemacht und meiner Meinung nach benötige man dort einen gewissen Mindestanspruch den ich als nicht gegeben erachte. Ich wohne nun mal in Niederems, einem nun wirklich nicht großen Dorf, wo ich z.B. ohne meine Eltern als Fahrer keinerlei Möglichkeit hätte aus Niederems raus zu kommen. Ich hätte keine wirkliche Möglichkeit zum Supermarkt oder zu meiner Arbeitsstelle zu fahren. Mir ist auch keinerlei Möglichkeit bekannt, dass unser Busnetz auf Barrierefreiheit vorbereitet ist. Es ist zwar angedacht dass ich innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre eine eigene Fahrmöglichkeit bekomme, aber es sind ja ungefähr 20 Jahre vergangen wo ich vollkommen von meinen Eltern abhängig war. Gerade auf den Hinblick für zukünftige Rollstuhlfahrer würde mich da ihre Meinung zum Thema Ausbau der Verkehrsnetze im Punkto Barrierefreiheit interessieren.

Viele Grüße,
L. W.

Martin Rabanus im dunklen Anzug mit roter Krawatte
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr W.,

herzlichen Dank für die Anfrage zur Barrierefreiheit über Abgeordnetenwatch. Vorab: Sie können sich auch tatsächlich direkt an mich wenden. Der Umweg über eine Plattform wie Abgeordnetenwatch ist natürlich möglich, aber es bleibt ein Umweg. Soviel auch mit einem schönen Gruß an die Lehrkraft im Fach Politik. ;-)

Niederems ist gleichermaßen schön gelegen, wie natürlich auch im engeren Sinne ländlicher Raum. Und das mit allen Vor- und Nachteilen. Zu den Nachteilen gehört, dass der ÖPNV bei weitem nicht so gut ausgebaut ist wie im Ballungsraum oder auch nur auf den Hauptlinien auch bei uns auf dem Land. Das wird sich auch nicht ändern.

Wenn ich das richtig sehe, fahren die Buslinien 81 und 231 Niederems an. Direkte Verbindungen bestehen nach Idstein, Königstein und Weilrod. Von dort können über Umsteigeverbindungen weitere Ziele angesteuert werden. Alle auf den Linien eingesetzten Fahrzeuge sind barrierefrei. Das gilt übrigens inzwischen für den gesamten Fahrzeugbestand (Straße und Schiene) im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Nach Angaben des RMV gilt das auch für alle Bushaltestellen bei uns im Rheingau-Taunus-Kreis. Es ist nicht so, dass es keine Barrierefreiheit im ÖPNV gibt. Ganz im Gegenteil: Seit Jahren wird durchaus erfolgreich an der Umsetzung der Barrierefreiheit gearbeitet.

Dennoch glaube ich sofort, dass es für Sie zu erheblichen Problemen gekommen sein kann. Diese liegen dann aber nach meiner Einschätzung im Einzelfall und nicht in einem strukturellen Problem begründet. Ich schlage daher vor, dass Sie mir noch einmal direkt und möglichst konkret zukommen lassen, wie sich die Probleme darstellen. Vielleicht können wir dann unmittelbar vor Ort Abhilfe schaffen.

Soweit erst einmal. Nun wünsche ich Ihnen angenehme Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr 2018!

Mit freundlichen Grüßen

Martin Rabanus

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