Frage an Martin Hohmann von Markus S. bezüglich Recht
Lieber Martin Hohmann,
leider muss ich unter falscher Überschrift schreiben, da ein Feld "sonstige Fragen" nicht vorgesehen ist.
Ich wüsste gerne von Ihnen, was man als fraktions- und parteiloses Mitglied des Bundestages erreichen kann.
Ich habe seit Ihrem Rauswurf nur einmal eine Rede von Ihnen auf Phönix sehen können, ansonsten war es sehr still um Sie.
Kann man in dieser Rolle Ausschussmitglied sein?
Wie ist Ihre jetzige Beziehung zur CDU? Ich war sehr überrascht, als ich von Ihrer Kandidatur erfuhr. Sie birgt die Gefahr, dass Sie sich um alles bringen, was Sie sich politisch in vielen, vielen Jahren aufgebaut haben.
Haben Sie Verständnis, wenn man sich in Kreisen der CDU verwundert zeigt über Ihre Kandidatur?
Was eigentlich, wenn Sie dieses Mandat wirklich gewinnen?
Würden Sie eine Kanzlerin Merkel mitwählen?
Es könnte ja die absurde Situation eintreten, dass genau Ihre Stimme die entscheidende ist.
Sehr geehrter Herr Schlenk,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Die Begründung zu meinem Antritt als Unabhängiger können Sie meiner Stellungnahme auf www.hohmanndirekt.de und www.martinhohmann.de entnehmen.
Bitte verkennen Sie nicht, daß nicht ich den Bruch zur CDU herbeigeführt habe. Ich betrachte die CDU, für die ich jahrelang gekämpft habe und der ich bei der letzten Bundestagswahl das beste hessische Ergebnis und bundesweit das viertbeste Ergebnis brachte, nach wie vor als meine politische Heimat. Nur ist eine einseitige Treue wenig sinnvoll. Seit 1949 hat es kein Bewerber mehr geschafft als Parteiunabhängiger in den Deutschen Bundestag zu kommen. Viele Menschen sehen meine Chancen, zum dritten Mal Volksvertreter zu werden, als gut an. Als Fraktionsloser (wie in der nun zu Ende gehenden 15. Wahlperiode auch die Abgeordneten Dr. Lötzsch und Pau von der PDS) gehört man den Ausschüssen nicht als Stimmberechtigter an, das ist wahr und ein Nachteil, ja. Aber man hat das parlamentarische Recht, mündliche und schriftliche Fragen an die Bundesregierung zu stellen, um bspw. auf ungelöste Probleme aufmerksam zu machen. Wie die beiden vorgenannten Mandatsträger nehme auch ich dieses Recht regelmäßig in Anspruch (wie übrigens ein leider nur ganz kleiner Teil der Abgeodneten!) . Im Plenum des Reichstages darf ich als Fraktionsloser zu jedem Thema reden (ganz im Unterschied zu den meisten Abgeordneten, die von Partei und Fraktion oft "zur Raison" gerufen und von den Rdnerlisten gestrichen werden können, wenn sie "unbequem" sind). Bei fast allen Abstimmungen im Deutschen Bundestag habe ich bisher mit meinen Kollegen von der CDU/CSU-Fraktion gestimmt. Ohne meine Stimme wäre Horst Köhler bspw. nicht im ersten Wahlgang Bundespräsident geworden.
Ich lebe nach einer christlichen Maxime. Rache oder Mißgunst sind mir fremd. Ich möchte auch weiterhin meinen Mitbürgern in Osthessen "ihr Sprachrohr" auf Bundesebene sein.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Hohmann, MdB