Frage an Martin Häusling von Arne F. bezüglich Gesundheit
Aspartam, wieso ist das nicht längst verboten ?
Sehr geehrter Herr Fischer,
im Mai 2011 wurde die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) von der Europäischen Kommission ersucht, die vollständige Neubewertung der Sicherheit von Aspartam (E 951) vorzuziehen. Die Überprüfung dieses Süßungsmittels, deren Abschluss ursprünglich für 2020 vorgesehen war, ist Teil der systematischen Neubewertung aller in der Europäischen Union vor dem 20. Januar 2009 zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe, welche gemäß Verordnung (EU) Nr. 257/2010 erfolgt.
Die EFSA veröffentlichte im Dezember 2013 ihre erste vollständige Risikobewertung und kam zu dem Entschluss, dass Aspartam in den derzeitigen Expositionsmengen sicher ist ( http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/131210.htm ). In der Vergangenheit wurde Aspartam mit diversen Gesundheitsgefahren in Verbindung gebracht, wie einem erhöhten Diabetes-Risiko, Kopfschmerzen oder Hirntumoren. So hatten etwa Mäuse bei einer italienischen Studie aus dem Jahr 2010 nach dem Konsum von Aspartam Tumore entwickelt. Eine weitere Untersuchung fand Hinweise darauf, dass täglicher Aspartamkonsum das Risiko einer Frühgeburt erhöht. Die Bewertung solcher Stoffe und der Nachweis von Gesundheitsgefahren gestaltet sich grundsätzlich wissenschaftlich schwierig. Darüber hinaus muss jedoch der EFSA auch ein gewisser Glaubwürdigkeitsmangel attestiert werden, da den Bewertungsgremien wiederholt starke Lobbyverflechtungen nachgewiesen werden konnten. Nachdem schon in der Vergangenheit Grüne und NGOs Verstrickungen von EFSA-Mitarbeitern mit Industrieunternehmen wie Syngenta öffentlich gemacht und den Druck über Jahre aufrechterhalten haben, handelte das Europäische Parlament und verweigerte im Mai 2012 die Entlastung des EFSA-Haushalts 2010. Zwar hat die EFSA daraufhin Fehler eingeräumt und personelle Konsequenzen gezogen, aber eine Untersuchung von Corporate Europe Observatory (CEO) vom Oktober 2013 zeigt klar auf, dass die Lobbyverstrickungen bei der EFSA nicht abgeschafft wurden.
Der Report "Unhappy Meal" der CEO weist dies für 122 der 209 EFSA-Experten nach ( http://gruenlink.de/pfv ). Die Forderung der Grünen besteht nun vor allem in einer Änderung der Regeln für die Besetzung des Aufsichtsrates. Wir brauchen ein transparentes nachvollziehbares Besetzungsverfahren für Mitarbeiter der EFSA, welches ihre Unabhängigkeit in Zukunft garantieren kann. Wir brauchen eine Agentur für die die Lebensmittelsicherheit in Europa die wirklich unabhängig und zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher arbeitet. Auch im Falle der Bewertung von Aspartam.