Frage an Martin Güll von Thomas F. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Güll,
an den Gymnasien fehlen Lehrer in div. Fächern und an den Hauptschulen ist praktisch der Notstand ausgerufen - es gibt, gemessen am Bedarf, offensichtlich kaum Nachwuchs. Betrachtet man sich die Altersstruktur mancher Kollegien ist durch die bevorstehende Pensionierungswelle mit noch größeren Lücken zu rechnen. Mich würde interessieren: 1. Welche Anstrengungen werden Sie unternehmen, um diese Lücken langfristig erst gar nicht entstehen zu lassen - Lehrer(aus)bildung?
2. ... die viel spannendere Frage, nachdem ausgebildete Lehrer (v.a. an der Hauptschule) ja nicht vom Himmel fallen werden: Was werden Sie in den nächsten Schuljahren (Bis Ihre Maßnahmen unter Punkt 1 greifen.) den Schulen anbieten können, um (zunächst einmal) effektiven Unterricht sicher zu stellen? Was werden Sie den Schulen anbieten, um individuelle Förderung möglich zu machen?
Vielen Dank für Ihre Antwort,
Thomas Frey
Sehr geehrter Herr Frey,
Es ist in der Tat richtig, dass gerade in der Hauptschule derzeit kaum Lehrernachwuchs zu verzeichnen ist. Dies ist um so fataler, weil die Alterspyramide in deser Schulart stark auf dem Kopf steht. Ein Grund für das Fehlen von Hauptschullehrern ist die mangelnde Attraktivität dieses Berufs: die schwierigsten Schüler, längere Arbeitszeit und schlechtere Bezahlung im Vergleich zu den Realschulen und den Gymnasien. Dass diese Voraussetzungen vor allem für Männer wenig einladend sind, liegt auf der Hand. Also muss man hier schnell Verbesserungen schaffen.
Kurzfristig kann man den Bedarf an Lehrern nur durch Anwerbung aus anderen Bundes- oder Nachbarländer decken. Das kostet natürlich ein paar Extra-EUR, die man auch bereit sein muss auszugeben.
Um effektiven Unterricht zu gewährleisten, vor allem die individuelle Förderung zu ermöglichen, braucht man neben ausreichend Lehrern gute und in der Praxis umsetzbare Konzepte, wie ich es in meinem Schulkonzept vorgestellt habe (s. meine Homepage www.bildung-hat-vorfahrt.de ). Dazu brauchen Schulen zunehmend professionelle Unterstützung durch Experten von außen, z.B. Handwerksmeister, aber auch Schulsozialpädagogen und Förderlehrer.
Bayern braucht insgesamt eine Neuausrichtung der Bildungspolitik, und zwar schnell. Die Landtagswahl bietet dafür die ideale Möglichkeit.
Herzliche Grüße und vielen Dank für Ihr Interesse an der bayerischen Bildungspolitik
Ihr Martin Güll