Frage an Martin Güll von Christian W. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Güll,
wir betreiben in Röhrmoos für die Grundschule eine Hausaufgabenbetreuung und einen Deutsch-Förderkurs für Kinder mit Migrationshintergrund. Dies wäre eigentlich eine staatliche Aufgabe. Aber ohne unsere Initiative geschähe nichts. Wir stellen fest, dass die Gemeinde uns fördert, dass aber die Fördermittel des Freistaates für solche Initiativen sehr gering sind. So können wir nicht genügend bezahlen um ausreichend Personal für die Förderungen finden. Wie stellen Sie sich vor, diese Situation zu verändern.
Zum anderen frage ich, wie Ihre Vorstellungen in Bezug auf die dritte und vierte Startbahn beim Flughafen sind.
Mit freundlichen Grüßen
C. Waegele
Sehr geehrter Herr Waegele,
aus Ihren Äußerungen kann ich nicht genau entnehmen, ob es sich bei Ihrer Initiative um die offizielle Mittagsbetreuung für Grundschüler handelt, die vom Staat leider auch nicht angemessen gefördert wird, oder um eine private Initiative. Die Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund ist eigentlich Aufgabe der Grundschule in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten. Dafür sind Lehrerstunden durch das Staatliche Schulamt bereit zu stellen. Ohne jetzt die genauen Hintergründe in Röhrmoos zu kennen, weiß ich als Schulleiter, dass sowohl in der Sprachförderung für ausländische als auch für deutsche Kinder noch viel mehr passieren muss. Meine bildungspolitische Zielsetzung setzt bei der individuellen Förderung aller Kinder mit Eintritt in die erste Bildungsstätte, also dem Kindergarten an. Die Schule hat mit dem Prinzip der individuellen Förderung dafür Sorge zu tragen, dass kein Kind auf dem langen Weg durch die verschiedenen Schulformen verloren geht. Allein werden das die Lehrerinnen und Lehrer nicht schaffen, schon gar nicht in den häufig immer noch zu großen Klassen. Man wird immer Unterstützung von außen brauchen. Initiativen wie die Ihre muss man einbinden und entsprechend mit Finanzmittel ausstatten. Im Bereich der schulischen Förderung für alle Kinder gibt es wirklich noch viel zu tun. Gerne würde ich mir Ihre Aktivitäten genauer vor Ort anschauen. Bitte nehmen Sie mit mir über meine Homepage www.bildung-hat-vorfahrt.de Kontakt auf.
Zur dritten Startbahn gibt es für mich eine klare Haltung: Nein! Wir müssen den Luftverkehr verringern und nicht ausbauen, schon im Interesse unserer Kinder. Die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir in diesem Sommer doch wieder mehrmals die Woche. Jetzt gilt es, klare Signale zu setzen!
Vielen Dank für Ihr Interesse.
Herzliche Grüße
Martin Güll