Frage an Martin Beck von Wolfgang N. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Beck,
an den Volkshochschulen in Berlin arbeiten 600 Dozent/innen arbeitnehmerähnlich, d.h. wir arbeiten hauptberuflich in der Weiterbildung, z.B. in Integrationskursen oder Sprachkursen, werden aber über Stunden-Honorare bezahlt. Wir arbeiten in permanent unsicheren Arbeitsverhältnissen und ohne grundlegende soziale Absicherungen wie z.B. eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mutterschutz u.ä.
Die Honorare sind dabei nicht annähernd hoch genug, um eine private Absicherung bezahlen zu können.
Aus diesem Grunde streben die Gewerkschaften verdi und GEW, in denen viel von uns Mitglieder sind, Tarifverträge für arbeitnehmerähnliche Dozent/innen an.
Würden Sie als Abgeordneter unsere Forderung nach einer Verbesserung unserer prekären Arbeitsverhältnisse (Tarifvertrag, Honorarfortzahlung im Krankheitsfall, Mutterschutz) unterstützen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Neuendorf
Sehr geehrter Herr Neuendorf,
als ehemaliger Freiberufler in der Erwachsenenbildung und als ehemaliger hauptamtlicher Gewerksschaftssekretär habe ich wiederholt mit prekären Beschäftigungsverhältnissen in meinem Leben zu tun gehabt. Auch aktuell bin ich freiberuflich tätig.
Ich ärgere mich über die zunehmende soziale Spaltung unserer Gesellschaft. Das ist mein wesentlicher politischer Antrieb.
Kinderarmut, Alogeld II trotz Vollzeitarbeit, Massenarbeitslosigkeit sind Skandale einer reichen Gesellschaft, denen ich beruflich stets entgegengewirkt habe.
In unserem Programm für Berlin finden Sie einige Punkte, wie wir dem entgegenwirken wollen.
In Ihrem konkreten Fall benötige ich aber dezidierte Informationen, mit welchen Stundenhonoraren Ihre Arbeit vergütet wird, in welchem Umfang sie in der Regel hauptberuflich ausgeübt wird.
Tarifgerechte Bezahlung ist für mich ein Ziel. Aber natürlich bedarf es einer Abstimmung mit den Haushältern. Leere Versprechungen bringen nichts. Prioritäten sind bei uns im Bildungsbereich unverkennbar vorhanden. Da werden wir nicht weiter sparen. Im Gegenteil wollen wir die Sanierung maroder Schulgebäude vorantreiben.
Falls ich gewählt werden sollte, schlage ich Ihnen vor, mich nochmals zu konsultieren, damit ich mit meinen KollegInnen in den betroffenen Fachressorts über die Möglichkeiten einer Unterstützung Ihrer Forderungen reden kann.
Mit solidarischen Grüßen
Martin Beck