Frage an Martin Bahrmann von Jutta B. bezüglich Umwelt
Guten Tag! Warum soll - Ihrer Meinung nach - Glyphosat weiterhin auf öffentlichen Flächen eingesetzt werden? Vernünftige Alternativen kann man - wenn man will - durchaus finden. Ich erwarte, daß für die Menschen in Sachsen alles getan wird, um eine gesunde Umwelt zu schaffen bzw. zu erhalten (und das läßt sich mit der Ausbringung von Umweltgiften nicht erreichen). J. B.
Sehr geehrte Frau B.,
während die internationale Krebsforschungsanstalt der WHO den Wirkstoff als "wahrscheinlich krebserregend" einstufte, schätzte das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) das Risiko für Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Glyphosat in Lebensmitteln für sehr gering ein. Bei der WHO-Studie spielte eine fachgerechte Dosierung allerdings keine Rolle, bei der BfR-Analyse hingegen schon. "Ergebnis: Bei sach- und bestimmungsgemäßer Anwendung sei keine krebserzeugende, reproduktionsschädigende oder fruchtschädigende Wirkung anzunehmen", resümiert Hentrich. Er hebt außerdem hervor, dass ein Glyphosat-Verbot hohe Kosten für Landwirte, Verbraucher und auch für die Umwelt haben könnte, weil dann auf alternative chemische Methoden zurückgegriffen werden müsste.
Darüber hinaus ermögliche die Digitalisierung der Landwirtschaft einen sparsameren Umgang mit Herbiziden: "Computer bestimmen das optimale Wetter für den Pflanzenschutzmitteleinsatz. Sensoren ermitteln den Unkrautbewuchs und errechnen daraus die optimale Wirkstoffmenge. Schließlich lässt sich mit Hilfe von Navigationssystemen der Bedarf für einzelne Feldbereiche inklusive der notwendigen Abstandsauflagen bestimmen." Sogar Pflanzenschutz mit rein mechanischen oder thermischen Verfahren sei künftig vorstellbar. So sei mithilfe von Landwirtschaft 4.0 eine Balance zwischen wirtschaftlichem Pflanzenschutz und den Belangen des Gesundheits- und Naturschutzes zu schaffen: "Ein Verbot von Glyphosat wird dazu nicht nötig sein."
Mit freundlichen Grüßen
Martin Bahrmann