Frage an Martin Bäumer von Markus S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bäumer,
Atenpflege ein Beruf mit Zukunft?Caritas will Löhne um 5% senken!Ist das der richtige Weg?
Selber bin Ich examinierter Altenpfleger in einem grösserem Pflegeheim in Osnabrueck,das nunmehr inclusive der Ausbildung 10 Jahre. Gerne habe Ich diesen Beruf bis heute ausgeübt,doch mehr und mehr mache Ich mir Gedanken,wie es in unserem Berufszweig weitergeht.?Aus einem Artikel der NOZ vom 05.02.2011 ging hervor das in 10 Jahren 100.000 Fachkräfte fehlen,dieses Thema ist nichts Neues!
Vor 2 Wochen schrieb die NOZ als grosse Überschrift,Caritas will Löhne um 5%senken,das muss man sich mal vorstellen. Dieser Beruf muss in Zukunft attraktiver gestaltet werden,um auch jungen Leuten eine Chance zu geben!Immer weniger jüngere Leute entscheiden sich in der Altenpflege einzusteigen! Die Zahlen sind rückläufig,das wissen auch Sie!
Ich frage mich nur wie soll das weitergehn?
Zwischendurch tauchen immer wieder Schlagzeilen auf,In der Pflege muss es bergauf gehn,oder baldiger Kollaps da Fachkräftemangel herrsche! Die Politik hat meiner Meinung nach ,keine Antworten auf diese Fragen! Das ist bedauerlich,dieses Thema geht uns alle an,den jeder Mensch hat ein Recht auf menschenwürdige Pflege,man kann das Problem doch nicht bekämpfen das man Pflegekräfte sich aus dem Ausland holt,um den Bedarf pflegebedürftiger alter Menschen abzudecken.
Schlechte Bezahlung,bessere Besetzung(sprich Stellenschlüssel) weiss man ob man Morgen oder Wochenende frei hat,im Vorraus Planen ist nicht möglich! Vor 2Jahren haben meine Frau und Ich umgebaut bei meinen Eltern in Bad Laer,meiner Meinung nach wissen Leute gar nicht die solche Entscheidungen treffen,sprich Lohnkürzungen,immer knapper werdendes Personal,was das für jeden einzelnen eine Belastung ist. Für uns heisst das,mal eben 200 Euro weniger im Monat.
Gleichzeitig steigen die Lebenskosten?
Wo bleibt die Freude an diesem Beruf?
Wann handelt endlich die Politik? Für eine Rückantwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Sehr geehrter Herr Sühlmann,
vielen Dank für Ihre E-Mail, auf die ich Ihnen gern antworte.
Die Probleme in der Pflege sind nicht neu. Ich habe schon vor neun Jahren im Rahmen des Landtagswahlkampfes einen ganzen Tag in einem Pflegeheim in Georgsmarienhütte verbracht. Schon damals war ich erschüttert über den großen bürokratischen Aufwand, dem die Mitarbeiter in der Pflege ausgesetzt sind. Ich kann mich noch daran erinnern, das damals als Bericht über meinen Tag im Altenpflegeheim ein Foto in der Neuen Osnabrücker Zeitung erschienen ist, auf dem ich einen ganzen "Berg" von Aktenordnern in der Hand hatte.
Obwohl es oftmals Versuche gegeben hat, diese Bürokratie auf ein Mindestmaß einzudämmen, hat das bis heute leider nichts bewirkt. Dabei wäre die Reduzierung des bürokratischen Aufwandes ein Mittel, um die Belastung der Mitarbeiter in der Pflege zu senken und damit den Beruf auch für junge Menschen wieder attraktiv zu machen.
Ob der von der Caritas ins Gespräch gebrachte Weg, die Gehälter um 5 Prozent zu senken, richtig ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Tatsache ist aber wohl auch, dass die Mitarbeiter der Altenpflegeeinrichtungen der Caritas mehr verdienen als Mitarbeiter in anderen privaten Einrichtungen und dass dies die Antwort der Caritas auf eine zunehmend verschlechterte Situation im Wettbewerb sein könnte.
Insgesamt werden wir als Gesellschaft das Pflegesystem auf Dauer nur halten können, wenn es für junge Menschen attraktiv ist, diesen Beruf zu ergreifen. Das hängt von zwei Faktoren ab:
1. Freude und Anerkennung im Beruf
2. einer angemessenen Bezahlung
Wen beide Punkte zutreffen würden, dann würden wir nicht zukünftig fehlende Fachkräfte in der Pflege diskutieren. Ich war noch vor Weihnachten in einem Pflegeheim in Georgsmarienhütte, wo man mir erzählt hat, dass zu dem damaligen Zeitpunkt noch alle Ausbildungsplätze unbesetzt waren. Den Beruf durch eine verschlechterte Bezahlung und eine große persönliche Belastung unattraktiv zu machen, ist sicherlich nicht der richtige Weg zur Gewinnung von Arbeitnehmern.
Ich arbeite seit einem Jahr zusammen mit Vertretern der CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft) in Georgsmarienhütte im "Bündnis für Pflege" mit, wo wir uns über alle Aspekte der Pflege intensive Gedanken machen, die vom Schulgeld bis hin zu Pflegeprotokollen reichen. Leider haben wir den Stein der Weisen bislang noch noch nicht gefunden. Die Gespräche haben zwischen Pflegenden und der Politik haben aber dazu geführt, dass gegenseitig mehr Verständnis für die Probleme des anderen
herrscht.
Ich möchte Ihnen mit dieser ausführlichen Antwort aber deutlich machen, dass die Probleme der Politik durchaus bekannt sind. Dazu passt auch eine Meldung der Presseagentur dpa von heute morgen, die Sie hier finden
können:
> http://www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Politik/13875.html
Anschließend darf ich Ihnen versichern, dass ich die Probleme im Bereich der Pflege weiterhin aufmerksam verfolgen werde.
Mit freundlichem Gruß
Martin Bäumer, MdL