Frage an Markus Wegner von Ulf J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Wegner,
die moderne Landwirtschaft entwickelt sich durch die zunehmende Zahl an Agrarindustrieanlagen für Tierzucht und –mast in eine Richtung, die ich als Tierrechtler und um den Erhalt einer lebenswerten, gesunden Umwelt besorgter Bürger nicht gutheißen kann.
Wie stehen Sie persönlich zu dieser Problematik und welche konkreten Maßnahmen zu diesem Thema würden Sie, bzw. Ihre Partei einleiten, wenn Sie an einer Regierung in Schleswig-Holstein beteiligt sein sollten?
Mit freundlichen Grüßen
Ulf Jürgens
Hallo Herr Jürgens,
vielen Dank für Ihre Frage.
Mir persönlich, als Mensch der auf dem Lande lebt, ist dieses ein Kernthema der Politik!
Ich umschreibe das Thema Agraindustrieanlagen auch ab und zu mit Wort "Fleischproduktionswahn"!
Die Fleischexporte in die Schwellenländer nehmen Jahr für Jahr zu! Der Name ländlich geprägter Raum verliert für mich zunehmend an Bedeutung. Wir sehen ja kaum noch Tiere! Diese stehe ja nur noch in den Mastanlagen und produzieren mehr Gülle, als wir vertragen können!
Unser Leitbild muss der ökologische Landbau sein! Wir sind für gentechnikfreie Landwirtschaft.
Daher: BAUERNHÖFE statt AGRAINDUSTRIE!
Um nun aber auch noch konkret einige Beispiele zu nennen, werde ich zwei Auszüge aus unserem Wahlprogramm zitieren.( http://www.sh.gruene.de/cms/default/dokbin/401/401759.landtagswahlprogramm_buendnis90die_gruen.pdf )
1. Mit Bundesratsinitiativen zu Änderungen im Baurecht, Immissionsschutzrecht, Tierschutzrecht und Verbraucherrecht wollen wir der zunehmenden Industrialisierung für Tierhaltung begegnen.
So wollen wir erreichen, dass neue, geschlossene Stallanlagensysteme für Geflügel und Schweine auch unterhalb der Größengrenze, ab denen das Bundes-Immissionsschutzgesetz und die Umweltverträglichkeitsprüfung zuständig sind, nach der besten verfügbaren Technik mit Vorrichtungen gegen Staub- und Keimemissionen ausgestatten werden. Zugleich wollen wir unter anderem durch Änderungen in der Landesbauordnung erreichen, dass eine Rettung der Tiere im Notfall vorgesehen ist. Hierzu gehören neben schnellen und sicheren Fluchtwegen auch Aufbewahrungs- und Versorgungsanlagen außerhalb der Stallungen. Die Feuerwehren sollen für Evakuierungen der Tiere fortgebildet werden und in der Regionalplanung wollen wir den Gestaltungsraum des Landes ausschöpfen.
2. Nur eine Null-Toleranz gegenüber gentechnischer Veränderung sichert die Reinheit im Saatgut. Gentechnikfreier Anbau ist ein wichtiger Standortvorteil für die Ernährungswirtschaft in unserem Land. Deshalb soll Schleswig-Holstein wieder Mitglied im Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen werden.
Herzliche Grüße
Markus Wegner