Sehr geehrter Herr Ferber, wie stehen Sie zur Bargeldabschaffung und der Einführungder digitalen Währung? Vorallem im Hinblick auf die Kontrollierbarkeit und Abhängigkeit von den Konzernen?
Sehr geehrter Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.
Von der Idee der Abschaffung des Bargelds halte ich nichts. Die Forderung nach der kompletten Abschaffung des Bargelds geht eindeutig an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei. Der mündige Bürger muss die Option behalten, ob er mit Bargeld oder bargeldlos bezahlen will. Beides muss gleichermaßen möglich sein.
Digitale Währungen - wie etwa ein digitaler Euro - sollten allenfalls ergänzend zum Bargeld eingeführt werden.
Digitale Währungen, die von privaten Unternehmen herausgegeben werden, sehe ich ausgesprochen skeptisch. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass staatliche Institutionen - wie eine unabhängige Zentralbank - die Kontrolle über die Währung und die Geldwertstabilität behalten. Am Ende des Tages ist das auch eine Finanzstabilitätsfrage.
Ein von der Europäischen Zentralbank (EZB) entwickelter digitaler Euro, wie er derzeit von der EZB geprüft wird, könnte hingegen unter Umständen ein gangbarer Weg sein. Es hängt hier aber natürlich vieles von der genauen Ausgestaltung und der Funktionalität ab. Bisher hat die EZB den Mehrwert eines digitalen Euro - gerade auch im Vergleich zu Zahlungsdienstleistungen wie Sofortüberweisungen, die in vergangenen Jahren bereits an Popularität gewonnen haben - meines Erachtens noch nicht plausibel erklären können. Sollte ein von der EZB herausgegebener digitaler Euro kommen, halte ich es für entscheidend, dass er höchsten Anforderungen im Bereich Datenschutz und Sicherheit der Privatsphäre genügt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Markus Ferber, MdEP