Frage an Markus Ferber von Hartmut K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Ferber,
die EU hat kein Projekt einer gemeinsamen Sprache. Damit wird Verständigung sowohl zwischen Firmen, aber besonders unter den Bürgern behindert bzw. sogar verhindert.
Stilblüte sind Produktbeschreibungen und Verpackungen mit 14 oder mehr Sprachen.
Die wirtschaftlichen Verluste sind beträchtlich, die kulturellen nicht bezifferbar.
Ihr Wahlprogramm habe ich nur in deutsch gefunden. Andere Sprachen der EU werden von Ihnen somit diskriminiert.
Eine Variante in der internationalen Sprache Esperanto ( http://www.esperanto.de/ ) findet sich nicht.
Was haben Sie / Ihre Partei für (praktische) Lösungsansätze?
mfG
Hartmut Koblischke
Sehr geehrter Herr Koblischke,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 1. Mai zur Sprachenvielfalt in der Europäischen Union.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die große Vielfalt der Sprachen innerhalb der Europäischen Union die Kommunikation zwischen Menschen aus unterschiedlichen Mitgliedsstaaten manchmal erschweren kann. Um die Arbeitsprozesse innerhalb der EU zu beschleunigen, gibt es deshalb in den europäischen Institutionen mit Deutsch, Englisch und Französisch drei Hauptarbeitssprachen, in denen ein Großteil der Arbeit abläuft. Leider wird das Deutsche gegenüber den anderen beiden Sprachen immer noch benachteiligt, weshalb die CSU diesen Punkt im Europaplan besonders hervorgehoben hat.
Selbstverständlich ist es für die Akzeptanz des Projekts EU ungemein wichtig, dass die Bürger die Entscheidungen und Arbeitsprozesse in Europa nachvollziehen und verstehen können. Dazu ist es unentbehrlich, dass alle wichtigen Dokumente in einem angemessenen Zeitraum in allen Sprachen der EU verfügbar sind. Dies ist zwar manchmal ein aufwendiger, gleichwohl aber notwendiger Prozess.
Die Einführung einer EU-weiten Einheitssprache - wie etwa Esperanto - halte ich indes für keinen sinnvollen Lösungsansatz. Die eigene Muttersprache ist für viele Menschen identitätsstiftend und eng mit der eigenen Heimat verbunden. Darüber hinaus ist die Sprachenvielfalt in Europa ein kultureller Schatz, den wir erhalten sollten.
Deswegen setze ich mich dafür ein, einerseits die europäische Sprachenvielfalt zu bewahren, relevante Dokumente schnell in allen Amtssprachen der EU verfügbar zu machen und andererseits besonders die deutsche Sprache, die immerhin die meistgesprochene Muttersprache innerhalb der EU ist, in den europäischen Institutionen weiter zu stärken.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Markus Ferber, MdEP