Frage an Markus Ferber von Felix M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Ferber,
sie haben sich bisher als kompetenter Ansprechpartner in Sachen EU erwiesen, deswegen habe ich erneut eine Frage an sie.
Ich bin im Internet auf diesen Artikel gestoßen und habe ihn so verstanden, dass die EU langfristig ein europaweites Alkoholverbot hinarbeitet. Es kommen zwar oft Beschlüsse aus Brüssel für die der Normalbürger wenig Verständniss hat, aber wie man auf diese Idee kommen kann ist mir total schleierhaft, dafür fehlt mir jegliches Verständniss. Natülich gibt es immer wieder die Berichte vom Komasaufen und derartiges, das ist sicher auch Fatal, hat aber in erster Linie mit unreifen Verhalten zu tun. Ein unreifer und verantwortungsloser Mensch kann mit allem Möglichen Dingen Blödsinn treiben und sich in Gefahr bringen, mit dem gleichen Argument könnte man Autos verbieten.
Bier gilt als das Nationalgetränk der Deutschen, Alkohol ist das traditionsreichste Genussmittel in Europa, schon die Griechen und Römer haben Wein Getrunken, in Bayern gilt Bier sogar als Grundnahrungsmittel. Gerade für mich als jüngeren Menschen ist es unvorstellbar, dass jemand ernsthaft Alkohol komplett verbieten will, nur weil einige Idioten aus eigener Dummheit im Krankenhaus landen.
Ein Verbot das so weit in die Privatsphäre eingreift grenzt meiner Meinung nach schon fast an Totalitarismus.
Meine Frage ist, welche Position bezieht die CSU und sie als Abgeordneter zu diesen Plan( Ich geh mal davon aus dass sie als Bayer und CSUler dagegen sind) und welche Parteien sprechen sich für diesen Unsinn aus ?
Mit freundlichen Grüßen,
Felix Maag.
Sehr geehrter Herr Maag,
momentan gibt es weder in der EU noch in Deutschland Pläne für ein Alkoholverbot. Gerade die CSU in Bayern wird sich außerdem dafür einsetzen, dass ein solchen Verbot auch in Zukunft nicht zustande kommt.
Die Überlegungen, auf die sich der Artikel auf FAZ.net bezieht, wurden auf europäischer Ebene im Bereich der Generaldirektion gestellt. Fixe Ideen einzelner Personen in diesem Bereich werden nur selten in reale Gesetze umgesetzt. Nur, weil eine einzelne Person eine solche Überlegung anstellt, heißt das noch nicht, das die EU dazu eine europaweit geltende Richtlinie erlässt.
Die CSU und auch ich selbst werden einen solchen Gesetzesentwurf keinesfalls unterstützen. In ganz Europa können alkoholische Erzeugnisse als Kulturgut und als Genussmittel verstanden werden, die sich formend auf unsere Gesellschaft ausgewirkt haben. Italien und Frankreich haben eine lange Tradition des Weinbaus und -genusses, in Bayern wird Bier sogar als Grundnahrungsmittel verstanden.
Des Weiteren macht ein solches Gesetz zum Verbot von Alkohol meiner Meinung nach wenig Sinn. Hier ist es zielführender zum richtigen und verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol anzuleiten, als diesen komplett zu verbieten.Das Trinken von Alkohol darf - auch wenn es gesellschaftlich akzeptiert ist - nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn Alkohol ist und bleibt eine Drogen mit nicht zu unterschätzenden negativen Auswirkungen bei zu häufigem Genuss. Auf der anderen Seite aber ist der maßvolle Umgang mit Wein und Bier kann wissenschaftlichen Studien zufolge sogar positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, krebshemmend wirken und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle senken.
Darüber hinaus ist es wichtig, festzuhalten, dass die EU in diesem Bereich über keinerlei Kompetenzen zur Gesetzgebung verfügt. Im Sinne des Subsidaritätsprinzips müssen Entscheidungen dieser Art von den einzelnen Mitgliedsstaaten individuell getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Ferber, MdEP