Frage an Marion Sellier von Alexander D. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Sellier!
Eine Frage zum Thema Bildungspolitik:
Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat SH "altbacken" wirkende und sich selbst widersprechende Lehrpläne, viel zu wenig Förderlehrerstunden für integrativ unterrichtete Kinder, eine Profil-Oberstufe, die jedes Profil verhindert, immer mehr wenig durchdachte Regeln, Vergleiche und Vorschriften für die Schulen und eine nicht mehr zeitgemäße Lehrerausbildung (Grund- und Hauptschule gehören nicht in ein Studium). Dazu noch ein schwammiges oft wenig aussagekräftiges Schulgesetz.
Da müsste doch mal von Grund auf dran gearbeitet werden, oder?
Welche Ideen und Vorschläge möchten Sie in diese Diskussion einbringen?
Hätten bei Ihnen auch kleine Schulen (unter 85 Schüler) wieder eine Chance?
Mit freundlichen Grüßen,
A. Damm
Sehr geehrter Herr Damm,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Da ich selber keine Expertin für Bildungsangelegenheiten bin, jedoch Mutter von fünf Kindern, die hier in SH zur Schule gegangen sind, gebe ich Ihnen gerne Auskunft über meine schulpolitischen Ziele. Sie haben völlig Recht, die Lehrpläne besonders im Bereich der Regionalschule oder Gemeinschaftsschule müssen angepasst bez. erst noch gestaltet werden. Es kann in der Tat nicht angehen, wenn zum Beispiel in einer 6. Klasse im Fach Mathematik hauptschul- und realschulempfohlene Schüler/innen zusammen lernen sollen, wobei die noch vorhandenen Lehrpläne z.B. im Bereich Bruchrechnung für den Realschulbereich 14 Wochen vorgesehen sind und und für den H-Bereich allerdings nur 5 Wochen.
Hier werde ich einfordern, dass es verbindliche an den Schüler/innen orientierte Lehrpläne geben muss. Die Lehrer/innenausbildung der Hochschulen muss sich natürlich an der Gesetzgebung des Landes orientieren. Das heißt, das Land braucht in Zukunft eine klare kalkulierbare Gesetzgebung, wie die Schullandschaft aussehen wird.
Ich bin dafür, dass wir das beschlossene Schulgesetz nicht weiter verändern werden. Die Schulträger im Land haben weitgehend beschlossen, ob sie Regional- oder Gemeinschaftsschulen einführen. Ich glaube, dass trotz meiner Überzeugung für die Gemeinschaftsschulen, wir die Wünsche der Schulträger akzeptieren müssen und diese beiden Schulformen soweit festschreiben, dass auch die ausbildenden Hochschulen sich auf die Schulformen einstellen können und müssen. Kleine Grundschulen mit über 80 Kindern sollten im Bestand gesichert sein. Bei sinkenden Schülerzahlen muss allerdings gesehen werden, ob es einen Zusammenschluss mit einer anderen Schule geben kann. Hierbei muss immer beachtet werden, dass die qualitative Unterrichtsgestaltung gewährleistet wird.
Ein Hauptziel für mich wird sein, mich dafür einsetzen, dass es an jeder Schule in SH vom Land finanzierte Erzieher/innen, Sozialarbeiter/ innen geben wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass die gewaltigen sozialen Probleme, die in unseren Schulen zu bearbeiten sind, nicht ausschließlich von den Lehrkräften alleine bewältigt werden können. Ich hoffe, Ihnen eine befriedigende Antwort gegeben zu haben, auch wenn ich mich nicht zur Profil-Oberstufe geäußert habe. Zu diesem Punkt, fehlen mir leider zum gegenwärtigen Zeitpunkt hinreichende Kenntnisse.
Mit freundlichen Grüßen
Marion Sellier