Frage an Maria Böhmer von Yasar K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Meine erste Frage an sie lautet: Wann ist man eigentlich integriert oder nicht ?Gäbe es heute nicht weniger Probleme in der Minderheitsgesellschaft ,wenn vor Jahren intensiver auf dieses Thema eingegangen worden wäre ? Ist die Mehrheitsgesellschaft in der Lage und dazu bereit eine öffentliche Diskussion auf Augenhöhe zu führen ? Erst vor 5 Jahren sagte ein Politiker,das Deutschland ein Einwanderungsland ist,sind gemachte Aussagen unserer Volksvertreter-eigentlich gesellschaftsrelevant ? Viele Versäumnisse auf diesem sensiblen Gebiet müssen schnellstens nachgeholt werden,was gedenken sie in ihrer Position als Integrationsbeauftragte nebst engagiertem Team auf den Weg zu bringen?Möchte hiermit eine Lanze brechen für mutige Frauen in diesem Land die Zeichen setzen gegen Rassismus ,Fremdenfeindlichkeit und für ein friedliches Zusammenleben plädieren.Sind Männer auf diesem Gebiet ihrer Meinung nach auch engagiert und flexibel genug? Fakt ist :Integration findet in den Köpfen und im Altag statt.Bei jedem Einzelnen.
Mit freundlichem Gruß an Sie nebst Team
Yasar Kizil
Sehr geehrter Herr Kizil,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Integriert ist man nach meiner Auffassung dann, wenn man die gleichen Chancen hat und unsere Werteordnung anerkennt. Beides bedarf großer Anstrengungen sowohl von Seiten der Migranten als auch von Seiten der Einheimischen. Tatsächlich hat sich die Bundespolitik des Themas zu spät mit der nötigen Intensität angenommen. Aber auf kommunaler Ebene ist in vielen Städten und Gemeinden schon zuvor Vorbildliches geleistet worden. Daran konnten wir anknüpfen. Mittlerweile hat Integration auch auf Bundesebene Priorität. Ich setze dabei vor allem darauf, dass alle die deutsche Sprache lernen; dass alle die gleichen Bildungs- und Ausbildungschancen haben und dass wir erkennen: Die Integration der Zuwanderer stellt eine große Chance für Deutschland dar. Zu Recht betonen Sie die wichtige Rolle der Frauen. Für die Integration der Kinder sind die Mütter entscheidend; die Mädchen schneiden in der Schule besser ab und unter den Vordenkern für eine bessere Integration sind auffällig viele Frauen. Aber es wäre falsch, hier einen Gegensatz aufzubauen: Nur gemeinsam bringen wir die Integration voran.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Böhmer