Frage an Maria Böhmer von Peter F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Staatsministerin Prof. Dr. Böhmer,
leider habe ich noch immer keine Antwort von Ihnen erhalten auf meine Fragen. In Ihrer Pressemitteilung vom 2. Februar 2009 appelieren Sie an deutsche Unternehmen mehr Ausbildungsplätze für Jugendliche aus Zuwanderungsfamilien bereitzustellen. Das finde ich sehr gut von Ihnen. Das beinhaltet Ihr (der CDU/CSU-Fraktion) Prinzip "Fordern und Fördern" .
Meine Frage an Sie lautet: Was machen Sie dafür? Gehen Sie selber mit gutem Beispiel voran und beschäftigen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte? Wie sieht Ihr Büromitarbeiterstab aus? Wenn Sie deutsche Unternehmen auffordern Ihren Worten zu folgen, dann müssen sie den Anfang machen und mit gutem Beispiel vorangehen. Sonst nagt das schwer an Ihrer Glaubwürdigkeit wirkliche Integration zu betreiben.
Mit freundlichen Grüßen
P. Franke
Sehr geehrter Herr Franke,
ich bitte um Verständnis, dass ich aus Datenschutzgründen nur allgemeine Angaben darüber machen kann, inwiefern ich Mitarbeiter aus Zuwandererfamilien beschäftige. Wie sehr es mir ein Anliegen ist, mehr Mitarbeiter aus Zuwandererfamilien für den öffentlichen Dienst zu gewinnen, können Sie daran erkennen, dass ich die erste zu besetzende Stelle in meinem Arbeitsstab mit einer Mitarbeiterin aus einer Zuwandererfamilie besetzt habe. Hier insgesamt in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine Veränderung herbeizuführen, stellt eine der großen integrationspolitischen Herausforderungen dar. Das kann nicht von heute auf morgen geschehen. Denn überproportional viele Zuwanderer sind noch nicht gut genug qualifiziert. Als Integrationsbeauftragte setze ich mich zum einen voll dafür ein, dass die gesellschaftliche Vielfalt von deutschen Arbeitgebern als Chance begriffen wird. Dem dient meine sehr erfolgreiche Kampagne "Vielfalt als Chance". Dazu gehört auch, dass ich selbst Mitarbeiter aus Zuwandererfamilien eingestellt habe. Zum anderen setze ich mich auf allen Ebenen für bessere Bildungschancen junger Migranten ein. Beides wird dazu führen, dass nach und nach Migranten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besser repräsentiert sein werden. Aber bereits jetzt sind einige Erfolge sichtbar - denken Sie nur an Moderatorin Asli Sevindim und die ZDF-Nachrichtensprecherin Dunja Hayali. Zugleich möchte ich darauf hinweisen, dass es keiner eigenen Zuwanderungsgeschichte bedarf, um wirkungsvoll Integrationspolitik zu gestalten - ist doch Integration ein Prozess, der Einheimische wie Zuwanderer betrifft.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Böhmer