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Frage von Birgit S. •

Frage an Maria Böhmer von Birgit S. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Prof.Dr.Böhmer,

Sie haben heute die Erhöhung der Renten beschloßen.

Ich wüßte nun gerne weshalb Sie dies getan haben?
Warum ich immer mit allen möglichen Gruppen solidarisch sein muß?
Wer mit mir solidarisch sein wird, wenn mein Körper die Strapazen , die all die Solidarität ihm zumutet nicht mehr aushalten wird.

Um Ihnen die Chance zu geben meine Fragen zu beantworten hier kurz meine Situation.
Ich bin Gärtnerin im GaLaBau; bekam seit elf Jahren keine Gehaltserhöhung und seit sieben Jahren kein Weihnachtsgeld .
Um im Winter nicht arbeitslos zu sein nehme ich 2/3 des Urlaubs ab Dez. und feiere dann alle Überstunden des Jahres ab.
Ich bin solidarisch mit den neuen Bundesländern, zahle Soli.
Bin solidarisch mit Arbeitslosen, die u.a. wie mein Kollege während des Winters vom deuteschen Arbeitslosengeld in Polen leben.
Mit dementen Menschen bin ich solidarisch, damit sie in Würde alt werden können.

Ich zahle 1 Zahnzusatzversicherung, da die Solidargemeinschaft nicht für meinen Zahnersatz aufkommen kann.
Ich zahle 2 priv. Zusatzrenten, da ich sollte ich - solidarisch wie ich bin - noch 24 Jahre arbeiten können ( heute habe ich weibl. / 43 J. Erde von Hand verarbeitet es waren 3,25t ) lt Rentenversicherungsauskunft 979.- Euro Rente bekommen werde.
Von dieser Summe kann man heute kaum leben,wie soll das in 24 Jahren reichen?

Um all diese Solidarität zahlen zu können arbeite ich 40 Std./ Woche .
Habe seit 2002 selbst ein nebenberufliches Dienstleistungsgewerbe.
Seit 2007 habe ich 1x wöchentlich einen Minijob.
Im Winterurlaube arbeite ich als Invernturaushilfe für einige Wochen bei Bauhaus.

Im Schnitt arbeite ich zwischen März und November 10-12 Std. / Tag.

Alles für die Solidarität mit andern.

Ich wüßte nun gerne weshalb Sie dies getan haben?
Warum ich immer mit allen möglichen Gruppen solidarisch sein muß?
Wer mit mir solidarisch sein wird, wenn mein Körper die Strapazen , die all die Solidarität ihm zumutet nicht mehr aushalten wird.

Mit freundlichen Grüßen
Birgit Schuster

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Schuster,

Solidarität ist ja keine Einbahnstraße. All das, was Sie heute im Rahmen der Sozialversicherung für andere leisten, bedeutet, daß Sie auch auf die Solidarität der anderen Ihnen gegenüber bauen können.

Das gilt für die Rentenversicherung und damit auch für Ihre eigene Altersrente. Das gilt für die Krankenversicherung und damit für Ihre eigene Absicherung im Krankheitsfall. Das gilt ebenso für die Pflegeversicherung und damit für den Fall, daß Sie selbst einmal auf Pflege angewiesen sein sollten. Und das gilt für die Arbeitslosenversicherung, wenn Sie im Falle der Arbeitslosigkeit Hilfe benötigen. Diese großen Risiken nicht jedem einzelnen Bürger zu überlassen, sondern sie durch Solidargemeinschaften abzufedern, ist eine der großen Leistungen unserer Gesellschaft.

Wenn Sie mich nun konkret auf die Entscheidung zur Rentenerhöhung ansprechen, dann gilt es daran zu erinnern, daß die Rentner in den letzten drei Jahren keine Anhebung der Rentenbeträge hatten, die Lebenshaltungskosten sind aber zeitgleich deutlich gestiegen. Weite Teile der erwerbstätigen Bevölkerung haben etwa von den Tariferhöhungen profitiert, dies waren wesentliche Gesichtspunkte für meine Entscheidung.

Mit freundlichen Grüßen
Maria Böhmer