Frage an Maria Böhmer von Albert S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Frau Böhmer,
in der Online-Ausgabe der Berliner Zeitung ( http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/729699.html ) fordert Kenan Kolat in recht forschem Ton eine "Neuausrichtung der Integrationspolitik". Es sei Islamunterricht, türkische Sprache und eine Zehn-Prozent-Quote bei Ausbildungsplätzen und Arbeitsverhältnissen einzuführen. Weiter steht in dem Artikel: "Kolat kündigte auch an, dass Wort "Integration" aus seinem Sprachschatz zu streichen."
Garniert wird das Ganze durch nebulöse Andeutungen: "Besorgt zeigte sich Kolat über die sich aus seiner Sicht häufenden Haus- und Wohnungsbrände unter türkischstämmigen Bewohnern.". Was diese Hausbrände mit seinen Forderungen zu tun haben, ist mir schleierhaft, es sei denn, er möchte unterschwellig eine generelle Fremdenfeindlichkeit unterstellen.
Mir schäumt die Galle über, wenn ich solche Forderungen von türkischen Interessenvertretern höre, die gleichzeitig eine Integration verweigern.
Wie ist Ihre subjektive Reaktion auf die Forderungen Kolats? Schließlich ist das doch Ihr Ressort.
Sehr geehrter Herr Spica,
ich kann Ihnen mitteilen, dass es sich bei Herrn Kolat nicht um einen türkischen Interessenvertreter handelt, der die Integration verweigert. Herr Kolat ist Vorsitzender der türkischen Gemeinden in Deutschland (TGD) und beteiligt sich in dieser Funktion aktiv an der Umsetzung des Nationalen Integrationsplans mit Selbstverpflichtungen und Maßnahmen, die sein Verband durchführt, u.a. zur Verbesserung der Elternarbeit, der Bildungs- und Ausbildungssituation der Kinder und Jugendlichen aus türkischen Familien. Dies entspricht der Vorstellung, dass auch die Migrantenorganisationen sich aktiv in die Integrationsarbeit einbringen.