Frage an Margarete Bause von Elke M. bezüglich Umwelt
Ich wünsche mir, dass die Politik weiter geht, als nur die Massentierhaltung zu reduzieren. Sie muss komplett abgeschafft werden. Tierhaltung schadet unserer Umwelt mehr als Autos, Industrie, Reisen usw. Fleischpreise müssen sehr stark steigen. Es kann nicht sein, dass Fleisch und Wurst weniger kostet als pflanzliche Lebensmittel. Ein Stück Fleisch enthält ein Vielfaches an Pflanzenfutter, Wasser, Medikamenten, Chemikalien und abgeholzte Fläche, als die Herstellung von pflanzlichen Lebensmitteln für Menschen benötigt, und trotzdem ist es billiger. Wie kann das sein?
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Mail.
Sie sprechen ein für uns Grüne sehr wichtiges Thema an. Die Zustände in der industriellen Massentierhaltung sind schlicht unwürdig. Deshalb fordern wir radikale Änderungen in der Tierhaltung.
Die von Ihnen angesprochenen billigen Fleischpreise können nur durch massive Subventionen und durch millionenfaches Tierleid und schlechte Arbeitsbedingungen erzeugt werden.
Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass es zu einer Änderung der Subventionierung in der Landwirtschaft kommt. Es muss endlich Schluss damit sein, dass ein Großteil des Geldes in Megaställe fließt. Wir finden: Steuergelder müssen einer Landwirtschaft zu Gute kommen, die Klima und biologische Vielfalt schützt, die mit und nicht gegen unsere natürlichen Lebensgrundlagen arbeitet, die Tiere respektvoll behandelt und hält, und die Bäuerinnen und Bauern ein auskömmliches Wirtschaften in lebenswerten ländlichen Räumen ermöglicht.
Wir wollen, dass die Tiere ein besseres Leben haben: mehr Platz in den Ställen, Zugang zu frischer Luft und Tageslicht, kein Kükenschreddern, keine Amputationen und Qualzuchten, tiergerechte Fütterung und deutlich weniger Antibiotika. Denn Antibiotika sind der Schmierstoff für die Massentierhaltung. Mit der Eindämmung des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft reduzieren wir auch die Gefahr multiresistenter Bakterien.
Wir wollen die industrielle Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren beenden. Das fördern wir mit einem Pakt für faire Tierhaltung, damit sich tier- und umweltgerechte Haltung auch wirtschaftlich rechnet. Zur Haltung unserer Nutztiere existieren häufig keine oder unzureichende Gesetze. Deshalb ist es unser Ziel, die Haltung aller Nutztiere in einer entsprechenden Verordnung zu regeln. Zudem müssen die Informationen über Tierhaltung viel transparenter und zugänglicher gemacht werden. Wir setzen uns für kleine regionale Schlachthöfe und mobile Schlachteinrichtungen ein. Lebendtransporte werden wir konsequent auf vier Stunden begrenzen.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich gerne an die Landesarbeitsgemeinschaft Tiere-Umwelt-Natur von Bündnis 90/Die Grünen in Bayern wenden (lag-oekologie@bayern.gruene.de).
Mit freundlichen Grüßen
Margarete Bause